22-stellige Iban Neue Kontonummern für alle

Düsseldorf (RPO). Die Tage der alten Daten sind gezählt. Auch die Bankleitzahl ist überholt. Die 22-stellige so genannte Iban soll künftig alles über eine Kontoverbindung aussagen. Wer heute Rente beantragt, braucht die Nummer schon. Was ändert sich sonst?

Wer künftig seine Kontonummer im Kopf haben will, braucht ein beachtliches Zahlengedächtnis: 20 Ziffern und zwei Buchstaben müssten Bankkunden sich merken. Grund ist das gemeinsame Zahlungsverkehrssystem in Europa, das unter dem Namen Sepa (Single European Payments Area) schrittweise ausgebaut wird — mit einheitlichen Kontodaten von Gibraltar bis zum Nordkap. Die Mega-Ziffer ist keine Zukunftsmusik. Wer seine Rente beantragt oder als Rentner seine Bank wechselt, muss die neuen Nummern seit dem 1. Juli benutzen.

Iban (International Bank Account Number) ist der Nachfolger der Kontonummer und setzt sich aus "DE" für Deutschland, zwei Prüfziffern, der alten Bankleitzahl und der mit Nullen auf zehn Stellen erweiterten alten Kontonummer zusammen (siehe Grafik). Zusätzlich muss sich der Kunde eine neue Bankleitzahl merken, die so genannte Bic (Bank Identification Code). Neu sind beide Nummern nicht. Wer sein Hotel in Wien oder den Mietwagen auf Mallorca im Voraus bezahlt hat, kennt die Nummern von Auslandsüberweisungen. Seit Januar funktionieren die neuen Daten aber auch im inländischen Zahlungsverkehr.

Noch hat der Kunde die freie Wahl. Wer seine Miete überweist, kann wie bisher die alte Kontonummer und Bankleitzahl verwenden oder die komplizierteren neuen Daten. "Die Kunden sollten die neuen Nummern aber schon heute benutzen. Wir empfehlen auch, Iban und Bic auf neuen Briefköpfen zu verwenden", rät Ingo Beyritz vom Bundesverband deutscher Banken.

Je früher man sich an das neue System gewöhne, umso leichter falle später der Umgang mit den neuen Nummern. Denn: "Das Ende des alten Zahlungsverkehrssystems ist absehbar. Zwei parallele Systeme sind zu aufwändig und lohnen sich für Wirtschaft und Banken nicht", meint der Experte. Große Veränderungen kommen auf Verbraucher ohnehin nicht zu. Die Sepa-Zahlungen funktionieren wie herkömmliche Überweisungen. Die Formulare gibt's bei Banken, online oder am Bankterminal.

Aus der alten Kontonummer selbst herleiten können Verbraucher die neue nicht. Im Internet gibt es zwar zahlreiche Portale, die eine kostenlose Ermittlung der neuen Daten anbieten. Der Bankenverband sieht diese Angebote aber skeptisch: "Iban und Bic sollte man nicht auf Webseiten abfragen. Am besten schreibt man sie vom Kontoauszug ab", empfiehlt Beyritz. Die Banken schreiben die neuen Kontodaten auf alle Auszüge.

Die Sepa-Überweisungen werden in ganz Europa in maximal drei Tagen abgewickelt und kosten bei Beträgen unter 50 000 Euro nicht mehr als die herkömmlichen Überweisungen. Verbraucherschützer begrüßen die Einführung mit Verweis auf einheitliche Kosten und Daten. Aber: Die Banken sollten Kunden besser darüber aufklären, was sich ändern wird.

(RP)
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