Machtkampf um MediaSaturn Nach Schiedsspruch: Metro sieht sich bestätigt

München/Düsseldorf · Der Kampf um die Macht bei den Elektrohändlern Media Markt und Saturn bleibt auch nach einem Schiedsspruch vorerst offen. Erst an diesem Donnerstag (9 Uhr) wird das Oberlandesgericht München entscheiden, ob das vom Handelskonzern Metro angerufene Schiedsgericht für den Streit überhaupt zuständig ist. Die Situation dürfte auch danach vertrackt bleiben, die Fronten sind verhärtet.

Nach dem am Mittwoch ergangenen Schiedsspruch sieht sich Metro allerdings klar im Vorteil. Der Tenor des Spruchs gebe dem Konzern in wichtigen Punkten Recht. "Dazu zählt insbesondere, dass der Beirat mit einfacher Mehrheit über wesentliche unternehmerische Sachverhalte entscheiden kann", sagte ein Sprecher. Zu Details wollte sich der Konzern mit Blick auf die ausstehende OLG-Entscheidung nicht äußern.

Mit der Entscheidung wäre nach Lesart des Konzerns das Vetorecht des Firmengründers und Minderheitseigner Erich Kellerhals gekippt. Kellerhals hält 22 Prozent an der MediaSaturn-Holding und kann bisher wichtige Entscheidung blockieren. Um das zu beenden, berief die Metro neben der Gesellschafterversammlung einen Beirat. Dort, so die Metro, könne nun auch mit einfacher Mehrheit entschieden werden, sollte das OLG die Zuständigkeit des Schiedsgerichts am Donnerstag bestätigen.

Ein Sprecher von Kellerhals erklärte am Mittwoch, man werde den Spruch eingehend prüfen, sobald die Begründung vorliege. Zudem wolle man das Urteil des Oberlandesgerichts München abwarten. "Eventuell ist das Schiedsgericht ja gar nicht zuständig." Aus dem Tenor gehe aber hervor, dass keine der beiden Seiten vollständig Recht bekommen habe. Die Metro könne MediaSaturn auch nach dem Spruch nicht gegen den Willen der Gründer steuern.

Das Verhältnis bleibt zerrüttet

Es gebe weiter vieles, das nur in der Gesellschafterversammlung mit einer Mehrheit von mehr als 80 Prozent entschieden werden könne, etwa die Berufung von Geschäftsführern oder die Gewinnverwendung. Dem Vernehmen nach hat das Schiedsgericht allerdings entschieden, dass etwa der Kauf oder Verkauf von Unternehmen oder Firmenteilen und andere operative Fragen künftig im Beirat getroffen werden können, mit einfacher Mehrheit. Metro hätte damit wichtige Ziele erreicht.

Wie immer das OLG aber entscheiden wird, das zerrüttete Verhältnis zwischen Metro und Kellerhals dürfte sich nicht schnell kitten lassen. Der Machtkampf belastet Europas führende Elektronikkette seit langem. Dazu laufen die Geschäfte nicht rund, den beiden Marken Saturn und Media Markt macht die Konkurrenz aus dem Internet zu schaffen, beide Ketten betreiben erst seit kurzem eigene Online-Shops. Weitere wichtige Weichenstellungen stehen an.

(dpa)
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