Herber Dämpfer im Kampf gegen die Krise Moody's stuft Spanien herab

Madrid (RPO). Mit der Herabstufung seiner Kreditwürdigkeit durch die Ratingagentur Moody's haben die Bemühungen Spaniens zur wirtschaftlichen Konsolidierung am Donnerstag einen weiteren Dämpfer erhalten. Das Rating wurde von Aaa auf Aa1 zurückgenommen.

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Foto: AP

Grund für die Entscheidung seien unter anderem die mäßigen Aussichten beim Wirtschaftswachstum, teilte Moody's in London mit. Ende April beziehungsweise Ende Mai hatten bereits die Ratingagenturen Standard Poor's und Fitch die Kreditwürdigkeit Madrids heruntergestuft.

Moody's Investors Service erklärte, das nur langsame Wirtschaftswachstum behindere die Maßnahmen Spaniens bei der Bekämpfung des Staatsdefizits. Nur Tags zuvor hatten Arbeiter in Spanien mit einem Generalstreik gegen die Maßnahmen der Regierung und die damit verbundenen drastischen Sparmaßnahmen protestiert.

International wird Spanien auch deshalb stärker beobachtet, weil es Befürchtungen gibt, dass die EU wie schon im Mai bei Griechenland rettend eingreifen muss, um einen Staatsbankrott abzuwenden. Spanien ist gerade auf dem Weg aus einer Rezession, nachdem der Immobilien- und Baumarkt zusammengebrochen war.

Spanien gehört neben Griechenland, Irland und Portugal zu den Ländern in der Eurozone, die finanziell in Bedrängnis geraten sind. Die Wirtschaft schrumpfte 2009 um 3,7 Prozent, die Arbeitslosigkeit lag bei 20,9 Prozent. Das ist ein 13-Jahreshoch und der höchste Wert unter den 16 Ländern der Eurozone.

Bei der finanziellen Konsoldierung stehe Madrid vor schwierigen Herausforderungen, erklärte Moody's-Vizepräsidentin Kathrin Muehlbronner, die auch die führende Analystin des Unternehmens für Spanien ist. In den nächsten Jahren werde das Wirtschaftswachstum bei durchschnittlich einem Prozent liegen. Im Rest der EU werde es höher liegen, wenn auch nicht viel. So erwartet Moody's in den kommenden Jahren für Großbritannien ein durchschnittliches Wachstum von rund zwei Prozent, in Deutschland eines zwischen 1,5 und 2 Prozent und eines von 1,5 Prozent für Frankreich.

(apd/nbe)
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