Kommentar Mit dem Bade ausgeschüttet

Düsseldorf (RP). Datenschützer sind gelegentlich große Bremser. Durch ihren anhaltenden Widerstand blockierten sie etwa (in schöner Koalition mit Apothekern und Ärzten) die elektronische Gesundheitskarte, obwohl diese sinnvoll ist, Doppeluntersuchungen verhindern und mit Notfalldaten Leben retten könnte.

Beim Elektronischen Entgeltnachweis ist die Kritik der Datenschützer dagegen berechtigt. Was so freundlich unter dem Namen Elena daherkommt, ist tatsächlich eine Datenkrake. Arbeitgeber sollen nahezu alles, was sie über ihren Arbeitnehmer wissen, an die neue zentrale Datenspeicherstelle melden.

Hier ist der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit verletzt: Bürokratieabbau ist gut, doch der Preis darf nicht sein, dass ein gläserner Arbeitnehmer entsteht, der zudem noch schlecht geschützt ist.

Die vielen Datenskandale des vergangenen Jahres haben klar gemacht, wie schlecht sich brisante Daten schützen lassen. Die Regierung muss nachsitzen.

(RP)
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