EU-Kommission Millionenstrafe für Reißverschluss-Kartell

Brüssel (RPO). Wegen illegaler Preisabsprachen beim Verkauf von Reißverschlüssen hat die EU-Kommission eine Kartellstrafe von 328 Millionen Euro verhängt.

Betroffen sind unter anderem das deutsche Familienunternehmen Prym, die Wuppertaler A.Raymond, Berning & Söhne sowie der deutsche Fachverband Verbindungs- und Befestigungstechnik (VBT).

Die Wuppertaler Firma und der VBT hätten über einen Zeitraum von zehn Jahren - von 1991 bis 2001 - Preisabsprachen mit Prym, dem japanischen Konzern YKK und dem britischen Konkurrenten Coats getroffen, erklärte die EU-Kommission in Brüssel. Zudem hätten sie die Kunden und Märkte für Reißverschlüsse, Druckknöpfe und andere Verbindungssysteme untereinander aufgeteilt.

Den höchsten Teil der Geldbuße müssen die Marktführer Prym, YKK und Coats tragen, die offenbar hinter dem Rücken der Kartellmitglieder noch weitere Absprachen trafen. Prym muss allein 40,5 Millionen Euro zahlen. A.Raymond, Berning & Söhne muss nach Kommissionsangaben 1,1 Millionen Euro zahlen, der Fachverband VBT eine Million.

Prym wies darauf hin, dass die damals verantwortliche Geschäftsführung, die mittlerweile nicht mehr im Amt ist, die Vorwürfe stets eingeräumt und mit der Kommission kooperiert habe. Zugleich kritisierte der seit Oktober 2005 amtierende Vorsitzende der Geschäftsführung, Andreas Engelhardt, die Höhe des Bußgeldes als unverhältnismäßig hoch.

"Gemessen an der Wirtschaftskraft eines mittelständischen Unternehmens wie Prym ist die Dimension des verhängten Bußgeldes einmalig in der Geschichte der Europäischen Union und steht in keiner Relation zu den bisherigen in vergleichbaren Fällen getroffenen Entscheidungen", sagte er. Prym warte die Begründung der Kommission ab und werde dann über das weitere Vorgehen entscheiden.

(ap)
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