Nach Scheitern der Verhandlung Microsoft strebt Yahoo-Aufspaltung an

San Francisco (RPO). Die Übernahme-Verhandlungen zwischen Microsoft und Yahoo sind gescheitert. Nun strebt der US-Softwareriese ein neues Ziel an. Microsoft soll eine Aufspaltung des Internet-Suchmaschinenanbieters vorgeschlagen haben.

Zehn Fakten zu Yahoo
Infos

Zehn Fakten zu Yahoo

Infos
Foto: Logo

Analysten erwarteten freilich, dass die am Wochenende bekanntgewordene Wiederaufnahme der Gespräche letztlich dazu führen werde, dass Microsoft Yahoo doch noch insgesamt kaufen wird.

Das "Wall Street Journal" berichtete am Montag unter Berufung auf mit den Vorgängen vertraute Personen, Microsoft wolle Yahoo aufbrechen und die für die Internetsuche zuständige Geschäftseinheit übernehmen. Das könnte nach Analystenschätzung etwa 21 Milliarden Dollar (13,5 Milliarden Euro) kosten. Yahoo selbst solle seine Internet-Geschäfte außerhalb der USA verkaufen. Microsoft werde dann einen Minderheitsanteil an den Resten von Yahoo, offenbar vor allem das Segment Internet-Werbung, übernehmen.

Analysten glauben weiter an Verkauf Yahoos

Die Börse reagierte kaum auf die angeblichen Pläne. Analysten blieben in ihrer Mehrheit überzeugt, dass es letztlich doch auf die Übernahme von Yahoo für einen Preis zwischen 33 und 37 Dollar pro Aktie, insgesamt zwischen 47,5 Milliarden Dollar (30,5 Milliarden Euro) und 53 Milliarden Dollar (34 Milliarden Euro), hinauslaufen werde.

Beim letzten Anlauf war der Handel gescheitert, weil Yahoo-Mitgründer und Jerry Yang mindestens 37 Dollar pro Aktie herausschlagen wollte. Microsoft hatte zuletzt 33 Dollar pro Aktie geboten, um mit der Einverleibung von Yahoo die Vorherrschaft von Google auf dem Internet-Anzeigenmarkt zu brechen.

Dass die Unternehmen jetzt wieder über eine Zusammenarbeit gegen Google verhandeln, ist offenbar auch dem Druck zu verdanken, den Yahoo-Aktionär Carl Icahn ausübt. Icahn besitzt 4,3 Prozent der Yahoo-Aktien. Er hat gedroht, in der Hauptversammlung am 3. Juli den Aufsichtsrat des Unternehmens weitgehend neu besetzen zu lassen, wenn Yahoo weiter 37 Dollar von Microsoft fordert.

Andererseits hat Yahoo bereits Fühler zu Google ausgestreckt. Es wäre ein schwerer Schlag für Microsoft, würde Yahoo eine Zusammenarbeit mit Google vereinbaren, sagte Analyst Scott Kessler von Standard & Poor's.

Beide Seiten hätten also Grund, eine Einigung zu suchen. Vor allem aber könnte den Ausschlag geben, dass die Yahoo-Aktionäre ungeduldig werden und Geld sehen wollen. Zwar glaubt Yang, dass der in Schwierigkeiten geratene Internet-Pionier kurz vor der Wende steht und sein Wert nächstes Jahr wieder über 50 Milliarden Dollar steigen wird. Icahn hat aber angedeutet, dass er nicht bis zum nächsten Jahr warten will. Und viel größere Anteilseigner scheinen bereit, sich auf seine Seite zu stellen.

(ap)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort