Konzern-Gewinn schrumpft weiter Microsoft schwächelt trotz Windows 8

Seattle · Das neue Windows 8 hat Microsoft bislang nicht den erhofften Durchbruch gebracht. Der weltgrößte Softwarekonzern musste im vergangenen Quartal wegen schwächelnder Verkäufe von Office-Büroprogrammen einen Gewinnrückgang hinnehmen. Die Wall Street reagierte enttäuscht: Microsoft-Aktie gab im nachbörslichen Handel um 1,4 Prozent nach.

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Foto: dpa, Andrea Warnecke

Anders als zu Microsofts Glanzzeit in den 1990er-Jahren erwies sich das neue Betriebssystem nicht als der alles überstrahlende Absatzschlager. Windows 8 verkaufte sich seit der Markteinführung Ende Oktober 60 Millionen Mal - ein solider, aber nicht spektakulärer Start. "Es gibt immer noch keine Anzeichen, dass Windows 8 ein Riesenerfolg ist", sagte Analyst Andrew Bartels von Forrester Research. "Verglichen mit früheren Zeiten, als es starke Zuwächse gab, wenn ein neues herauskam, lässt sich das diesmal nicht feststellen." Immerhin steigerte die Betriebssystem-Sparte im Berichtsquartal ihre Erlöse um 24 Prozent auf 5,9 Milliarden Dollar - ein wenig mehr als von Analysten erwartet. Doch die Office-Sparte schrumpfte um zehn Prozent auf 5,7 Milliarden Dollar. Das Management führte dies auf die Zurückhaltung der Kunden vor Einführung von Windows 8 zurück.

Analyst Josh Olson von Edward Jones sagte dazu: "Das ist eine Pause vor einer Produkteinführung, die typisch ist." Im Konzern stieg der Umsatz um drei Prozent auf 21,5 Milliarden Dollar und fiel damit im Rahmen der Expertenschätzungen aus. Der Gewinn des Konzerns sank auf 6,4 Milliarden Dollar von 6,6 Milliarden im Vorjahreszeitraum und lag damit minimal über den Prognosen.

Mit Windows 8 will der Software-Konzern den Anschluss bei mobilen Anwendungen finden. Die achte Version des Klassikers ist insbesondere auf Tablet-PCs zugeschnitten, die sich über Bildschirm-Berührungen steuern lassen. Die Rivalen Apple und Google waren mit ihren Systemen dem einstigen Pionier zuletzt weit voraus und teilten mit iOS beziehungsweise Android den Markt für die Basissoftware mobiler Rechner neben den klassischen Laptops weitgehend unter sich auf.

In einem Medienbericht hatte es vor kurzem geheißen, dass sich Microsoft an einer Übernahme des PC-Herstellers Dell beteiligen wolle. Der Softwareriese könnte ein bis drei Milliarden Dollar zur Finanzierung beisteuern, hatte der US-Fernsehsender CNBC am Dienstag unter Berufung auf nicht näher genannte Kreise berichtet. Der drittgrößte PC-Hersteller der Welt, der an der Börse mit rund 22 Milliarden Dollar bewertet wird, sondiert derzeit eine Übernahme des Unternehmens durch Finanzinvestoren. Sollte dies gelingen, wäre es eine der größten Private-Equity-Transaktion seit der Finanzkrise.

(REU/felt/csi)
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