OPEC-Krisengipfel Mehr Öl aus Saudi-Arabien

Dschiddah (RPO). Angesichts steigender Ölpreise und der weltweit steigenen Nachfrage hat Saudi-Arabien kurz vor der OPEC-Konferenz eine Erhöhung seiner Ölproduktion in Aussicht gestellt. Der Irak kündigte unterdessen am Samstag an, seine Förderkapazitäten für Öl massiv ausbauen zu wollen. Der rasant steigende Ölpreis wird sich nach Einschätzung von Experten aber erst in fünf bis sieben Jahren stabilisieren.

 Saudi-Arabien hat ein OPEC-Treffen anberaumt.

Saudi-Arabien hat ein OPEC-Treffen anberaumt.

Foto: AP, AP

Unmittelbar vor einer groß angelegten Konferenz in Dschiddah sagte der stellvertretende Ölminister Abdelasis bin Salman am Samstag in der saudiarabischen Stadt: "Wir werden die Nachfrage befriedigen. Wenn die Nachfrage nach mehr Öl da ist, werden wir mehr verkaufen." In Dschiddah beraten am Sonntag die größten Ölförderländer und die wichtigsten Erdölimporteure über Maßnahmen gegen den hohen Ölpreis.

Eingeladen zu dem Treffen hat Saudi-Arabien die Mitglieder der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC), große Förderländer außerhalb der OPEC, Importstaaten, Ölkonzerne und Vertreter großer Investmentbanken. Die Ölexporteure stehen unter dem Druck der Abnehmer, ihre Fördermenge zu erhöhen, um einen Rückgang des Ölpreises zu erreichen. Die OPEC macht hingegen Spekulanten für den Höhenflug des Ölpreises verantwortlich. Deutschland wird in Dschiddah von Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) vertreten.

Irak will Ölförderung ausbauen

Die irakische Regierung will die Förderkapazitäten für Öl mittelfristig massiv ausbauen. "Wir haben die Nachfrage, wir haben die Reserven, und wir haben jetzt auch das Geld, die Ölförderung mittelfristig um vier Millionen Barrel pro Tag zu erhöhen", sagte Thamer el Ghadban, der führende Ölberater von Ministerpräsident Nuri el Maliki, dem Magazin "Spiegel".

Ghadban widersprach dem Verdacht, bei der Rechtevergabe würden US-Konzerne bevorzugt. Welche ausländischen Firmen am meisten profitierten, hänge allein von deren Angeboten ab, sagte der irakische Regierungsberater dem Magazin weiter. Vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass der Irak mit fünf westlichen Konzernen Verträge ohne jegliche Ausschreibung geschlossen hat.

Noch in diesem Sommer werde es eine erste öffentliche Bieterrunde geben, mit der die ausländischen Unternehmen "direkt an der Erschließung unserer Ölfelder beteiligt" würden, sagte Ghadban weiter. Eine zweite Runde werde "nicht viel später" folgen. Der Irak ist auf die Investitionen und die technische Hilfe ausländischer Konzerne angewiesen, um die vernachlässigten und beschädigten Ölfelder besser auszubeuten.

Stabilisierung des Preises in fünf bis sieben Jahren

Der rasant steigende Ölpreis wird sich nach Einschätzung des saudischen Experten Nansen Saleri erst in fünf bis sieben Jahren stabilisieren. Mit dem Ausbau weiterer Kapazitäten vor allem in Saudi-Arabien und im Irak könne die wachsende Nachfrage dann aber sehr wohl gedeckt werden, sagte Saleri der "Wirtschaftswoche".

"In den kommenden fünf bis sieben Jahren wird sich das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage und damit der Ölpreis allerdings stabilisieren", wurde der ehemalige Chef der saudi-arabischen Ölreserven zitiert. Von einer Ölknappheit könne keine Rede sein. Die Ölreserven reichen nach seinen Angaben "mindestens 100, wenn nicht 150 Jahre - je nachdem, wie stark der Verbrauch sein wird". Vor allem in Saudi-Arabien und im Irak gebe es erhebliche Ölvorkommen, die noch nicht erschlossen seien.

(afp)
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