Medienbericht Mehdorn fordert Millionenabfindung

Düsseldorf (RPO). Kaum ist ein Nachfolger für Hartmut Mehdorn gefunden, sorgt der scheidende Bahnchef abermals für negative Schlagzeilen: Der Manager pocht angeblich auf eine millionenschwere Abfindung. Sollte die Bahn auf Mehdorns Forderung nicht eingehen, droht ein Rechtsstreit. Politiker kritisierten das Verhalten des Managers.

Hartmut Mehdorn - Manager mit Ecken und Kanten
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In den Zeiten der Wirtschaftskrise sind Boni und Abfindungen für Manager ein sensibles Thema. Nicht so für Hartmut Mehdorn: Er droht dem Unternehmen nach Informationen des "Handelsblatts" juristische Schritte an, sollte sein bis Mai 2011 laufender Vertrag finanziell nicht vollständig erfüllt werden. Das bedeutet, dass Mehdorn trotz seines Ausscheidens aus dem Unternehmen bis zum Ende seiner Vertragslaufzeit sein Gehalt oder alternativ eine Abfindung bekommen möchte.

"Herr Mehdorn pocht auf die Einhaltung seines Vertrages", habe eine mit den Verhandlungen vertraute Person gesagt, berichtet das Blatt in seiner Mittwochsausgabe. Spielt die Bahn nicht mit, droht eine jruistische Auseinandersetzung. Angeblich will Mehdorn, sollte seiner Forderung nicht entsprochen werden, die Sache seinem Anwalt übergeben.

Von Mehrdorn selbst gibt es keine Stellungnahme: Er sei im Urlaub und daher nicht zu erreichen gewesen, heißt es in dem Bericht weiter. Ein Bahnsprecher habe gesagt, der Konzern werde sich nicht zu den Verhandlungen äußern, bevor diese abgeschlossen seien.

Guttenberg fordert mehr Fingerspitzengefühl

Aus der Politik kam Kritik an Mehdrons Verhalten. Bundeswirtschaftsminister Karl Theodor zu Guttenberg (CSU) forderte im Streit über eine Abfindung mehr Fingerspitzengefühl von dem scheidenden Bahnchef. "In diesen Zeiten muss er mit solchen Fragen sehr sensibel umgehen und genau differenzieren", sagte zu Guttenberg der Zeitung. "Ich bin allerdings auch weit davon entfernt, Mehdorn mit risikofreudigen Bankern in einen Topf zu werfen", fügte der Minister hinzu. Es dürfe bei aller Aufregung um die Abfindung "nicht vergessen werden, dass Mehdorn gerade im letzten Jahr exzellente Zahlen geliefert hat."

Gewerkschafter und Verkehrspolitiker der Opposition reagierten empört auf Mehdorns Forderungen. "Es kann nicht sein, dass ein Manager, der die Eisenbahner nachweisbar hat ausspähen lassen, jetzt solche Ansprüche stellt", sagte der Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky, dem "Handelsblatt". "Herr Mehdorn hat diesem Konzern und seinen Mitarbeitern sehr geschadet und war am Ende untragbar." Er könne jetzt nicht so bezahlt werden, "als sei alles in bester Ordnung", fügte Weselsky hinzu.

Der Verkehrsexperte der Grünen, Anton Hofreiter, sagte, Mehdorn müsse auf seine Forderungen verzichten. "Es ist schon verblüffend, wie dreist manche Leute sind", sagte Hofreiter. Der verkehrspolitische Sprecher der FDP, Horst Friedrich, sagte, Mehdorn fehle "offenbar jegliches Unrechtsbewusstsein". Er appellierte an den Bahn-Aufsichtsrat, alle künftigen Zahlungen an Mehdorn nur noch unter Vorbehalt zu leisten.

(AFP)
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