Billig-Zahnarztkette McZahn: Insolvenzantrag bestätigt

Krefeld (RPO). Dem Amtsgericht in Krefeld zufolge ist die Billig-Zahnarztkette McZahn zahlungsunfähig. Demnach habe das Unternehmen einen Insolvenzantrag eingereicht. Wie es mit McZahn weitergeht, sei noch unklar, heißt es.

Billig-Zahnarztkette: McZahn: Insolvenzantrag bestätigt
Foto: djd, ddp

Das Unternehmen aus dem niederrheinischen Willich habe am Montag einen Insolvenzantrag eingereicht, bestätigte Gerichtssprecher Wolfgang Thielen am Mittwoch und bestätigte damit einen Bericht unserer Redaktion. Ob das Unternehmen weiter geführt werden könne, sei noch unklar. Auch die Höhe der Verbindlichkeiten gegenüber Gläubigern stehe noch nicht fest.

Der zum Insolvenzverwalter bestellte Düsseldorfer Rechtsanwalt Wolf-Rüdiger von der Fecht müsse nun erst die Buchhaltungsunterlagen sichten und ein Gutachten zur finanziellen Schieflage des Unternehmens erstellen. Das könne noch einige Wochen dauern, sagte Thielen. Von der Insolvenz sind dem Amtsgerichtssprecher zufolge rund 3.000 bis 4.000 Patienten betroffen.

Der Discounter McZahn, der vor zwei Jahren die Genehmigung für die erste Praxis erhalten hatte, bietet Zahnersatz ohne Zuzahlung an. Das Unternehmen plante den bundesweiten Aufbau einer Franchise-Kette, deren Lizenznehmer voll eingerichtete Praxen erhalten und sich im Gegenzug verpflichten sollen, ausschließlich importierten chinesischen Zahnersatz zu verwenden. Bislang gibt es insgesamt sechs McZahn-Filialen.

Wie die "Rheinische Post" unter Berufung auf einen McZahn-Insider berichtete, sind angesichts der Insolvenz nun Vorwürfe gegen den Discounter beim Umgang mit Firmenvermögen laut geworden. Demnach soll die Billigkette versucht haben, unter anderem die Rechte an dem Markennamen auf einen Großinvestor zu übertragen, um Vermögenswerte vor der Konkursverwaltung zu schützen. Für eine Stellungnahme war bei McZahn am Mittwoch niemand zu erreichen.

Gegen frühere Vorstandsmitglieder von McZahn laufen wegen des Verdachts auf Abrechnungsbetrug und Urkundenfälschung bereits Ermittlungen bei der Staatsanwaltschaft Wuppertal. Der Discounter soll gefälschte so genannte Konformitätserklärungen ausgestellt und damit seinen Zahnersatz aus China bei den Krankenkassen abgerechnet haben.

(ap)
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