Krise zum 75. Geburtstag Grünkohl statt Pommes: Das sind McDonald's Zukunftsstrategien
Düsseldorf · Die Fast-Food-Kette McDonald's wird 75 Jahre alt. Zum Geburtstag wünscht sich McDonald's vor allem eines: Eine zündende Idee, um das kriselnde Unternehmen sicher in die Zukunft zu bringen. Ob Grünkohl statt Pommes, Bedienung statt Counter und Lieferservice statt Drive-In den Durchbruch bringen, bleibt abzuwarten.
McDonald's hat es weit gebracht. Als die Brüder Richard und Maurice McDonald am 15. Mai 1940 in Kalifornien ihr erstes Restaurant - damals noch unter dem Namen "Dick & Mac McDonald — McDonald's Bar-B-Q" aufmachten, haben sie wohl kaum geahnt, dass dies der Grundstein für die größte Fast-Food-Kette der Welt sein würde. Heute, zum 75. Jubiläum, gehen in weltweit 35.000 McDonald's-Filialen Pommes und Burger über die Theke. In Deutschland gibt es knapp 1500 Restaurants, 60.000 Mitarbeiter hat das Unternehmen hierzulande. Konkurrent Burger King kann da nicht mithalten, er hat nur knapp 700 Restaurants in Deutschland.
Doch auf dieser komfortablen Marktführer-Position sollte sich McDonald's nicht ausruhen. Denn die Burger-Kette hat ein Image-Problem. In den 90ern war bei McDonald's essen zu gehen cool. Heute würden viele Burger-Esser ihre Fast-Food-Leidenschaft nie zugeben. Pommes, doppelter Cheeseburger und dazu ein halber Liter Cola - das ist ungesund und passt nicht zum Fitness-Lifestyle, der in unserer Gesellschaft so gern gepredigt wird. Zudem gilt das Essen bei McDonald's als nicht hochwertig. Der Burger-Riese leidet unter einem Schmuddel-Image.
Die Image-Krise, die schon seit einigen Jahren brodelt, manifestiert sich immer stärker auch in den Umsatzzahlen. 2013 und 2014 ging der Umsatz des Konzerns zurück, sowohl in Deutschland, als auch international. McDonald's hat auf den Trend zu gesünderer und höherwertiger Ernährung keine Antwort - das Salatblatt auf dem Hamburger tut es hier nicht mehr.
Werbung vs. Realität
McDonald's muss sich also etwas einfallen lassen, wenn es seinen 90ten oder gar 100ten Geburtstag auch noch feiern will. Und die Fast-Food-Kette geht's an. Das sind die aktuellen Neuerungen:
Bedienung am Tisch statt Anstehen am Counter
Ende April hat in Ratingen eine der ersten McDonald's-Filialen in Deutschland Kundenbedienung am Tisch eingeführt. Bislang funktionierte Essen bei McDonalds so: Am Counter anstellen, bestellen, bezahlen, Tisch suchen, Essen, Tablett zurückbringen. Ob die Neuerung McDonald's-Kunden begeistert oder eher verwirrt, bleibt abzuwarten. Schließlich ist es Teil des Kults um McDonald's, dass hier Selbstbedienung gilt.
Grünkohl statt Pommes
In den USA bietet McDonald's derzeit Grünkohl und Spinat zum Frühstück an. Das soll gesundheitsbewusst sein, doch die Kunden sind geteilter Meinung.
Aus der Papiertüte wird ein Tablett
Ein Hit könnte die neue Take-Away-Tüte werden, die McDonalds derzeit in Ungarn testet: Die Papiertüte lässt sich mit wenigen Handgriffen zu einem Tablett umfunktionieren. Ob die clevere Tüte bald auch in Deutschland eingeführt wird, ist unklar.
Lieferservice statt Drive-In - wohl eher nicht
In Bochum gibt es seit Anfang April einen Lieferservice, unter anderem auch für McDonalds. Doch wenn Wulf Zechner und Sabine Kordelas mit ihrem Wagen Pommes und Cheeseburger zu den hungrigen Fast-Food-Fans fahren, tun sie das unerlaubt. Denn ihr Lieferdienst wird von McDonald's offiziell nur geduldet, nicht unterstützt. Nach einigen Tests mit einem Lieferservice unter anderem in Osnabrück kam der Konzern zu dem Urteil, dass es dem Geschmack von Pommes und Burgern nicht förderlich ist, wenn sie vor dem Verzehr erst 20 Minuten von einem Lieferservice durch die Gegend gefahren werden. Deshalb heißt es "Fast-Food", Schnelligkeit ist gefragt. Die Nach-Hause-Lieferung zählt also bislang eher nicht zu den Zukunftsstrategien von McDonald's.