Porträt Markus Krebber Der Kronprinz aus Kleve wird neuer RWE-Chef

Essen · Markus Krebber soll 2021 Rolf Martin Schmitz als Vorstandschef beerben. Er ist Schmitz’ Wunschkandidat - und wie dieser Rheinländer mit kühlem Kopf. Am 26. Juni stellt er sich den Aktionären auf der virtuellen Hauptversammlung.

 Markus Krebber /Archivbild).

Markus Krebber /Archivbild).

Foto: dpa/Marcel Kusch

In der Energiepolitik ist RWE oft zu spät gekommen, in der Personalpolitik ist man nun früh dran: Der Aufsichtsrat kürte am Dienstag Markus Krebber zum neuen Vorstandschef des Essener Energiekonzerns. Der 47-Jährige soll am 1. Juli 2021 das Steuer von Rolf Martin Schmitz übernehmen wird, dessen Vertrag dann planmäßig ausläuft.

Krebber ist, wie berichtet, seit längerem Kronprinz. Der 47-Jährige ist seit 2016 Finanzvorstand. Gemeinsam mit Schmitz bildet er die Doppelspitze von RWE, die den Innogy-Deal mit Eon vorangetrieben hatte. RWE hatte Innogy an Eon verkauft, was zur Neuordnung der Branche führte. Dass die RWE-Aktie dabei als Gewinner an der von Eon vorbeizog, dürfte Krebber besonders gefreut haben – schließlich ist er für die Kommunikation mit Investoren und die Finanzierung des Milliarden-Deals verantwortlich.

Krebber wurde 1973 in Kleve geboren. Er ist eine Mischung aus Rheinländer und kühlem Rechner – entspannt im Umgang, hart in der Sache. Nach seiner Lehre als Bankkaufmann bei der Deutschen Bank studierte er in Duisburg und Pennsylvania Ökonomie. Dann heuerte er bei der Unternehmensberatung McKinsey und später bei der Commerzbank an. Seit 2012 ist er bei RWE und überstand auch den Schlingerkurs des früheren Chefs Peter Terium. Die Wahl Krebbers stelle sicher, „dass die Neuausrichtung der RWE zu einem global führenden Unternehmen im Bereich der Erneuerbaren Energien fortgesetzt wird“, erklärte Aufsichtsrats-Chef Werner Brandt.

Auch die Kommunen, die 20 Prozent an RWE halten, dürften zufrieden sein: Als Mann der Region und langjähriger Gesprächspartner ist Krebber ihnen vertraut. Bei früheren Chefwechseln in Vorstand oder Aufsichtsrat von RWE hatte es wochenlang Kabale und Intrigen gegeben, auch weil die Kommunen mächtig, aber nicht immer erfolgreich waren.

Am 26. Juni können die Aktionäre Krebber befragen. Dann lädt der Konzern zur Hauptversammlung ein, als reinem Online-Treffen, wie der Aufsichtsrat ebenfalls festlegte.

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