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Opel-Pläne Magna will fünf Millionen Autos verkaufen

Frankfurt/Mainz (RPO). Der Autozulieferer Magna will mit russischer Hilfe aus dem angeschlagenen Autobauer Opel einen europäisch-russischen Autokonzern formen. Ziel: mit einer Jahresproduktion von bis zu fünf Millionen Fahrzeugen in den Kreis der weltweit führenden Massenhersteller aufsteigen. Besondere Aufmerksamkeit liegt auf Russland. Derweil wächst in den Ländern die Skepsis vor einem Einstieg von Fiat.

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Foto: AP

Alleine in Russland soll Opel nach einem internen Konzept mit dem Projektnamen "Beam" künftig eine Million Autos pro Jahr verkaufen , erfuhr unsere Redaktion aus Unternehmenskreisen. Am 20. Mai will die Magna-Spitze das Konzept Vertretern der Bundesregierung präsentieren.

An der Spitze des neuen Unternehmens soll das bisherige europäische Management des Opel-Mutterkonzerns General Motors stehen, darunter GM-Europe-Chef Carl-Peter Forster. Die vier Opel-Werke in Deutschland sollen vollständig erhalten bleiben, ebenso die Konzernzentrale in Rüsselsheim. Als Anteilseigner sind neben Magna (19,9 Prozent) der russische Autobauer Gaz mit der russischen Großbank Sberbank (30,1 Prozent), General Motors (bis zu 40 Prozent) sowie das Opel-Management und Händler vorgesehen.

Das muss sich ändern

Derweil wächst die Skepsis vor einem Zusammengehen mit dem ebenfall an einem Einstieg bei Opel interessierten Autokonzern Fiat. Nach einem Treffen mit Fiat-Chef Sergio Marchionne äußerten sich die Regierungschefs von Hessen und Rheinland-Pfalz zurückhaltend. "Unsere Sorgen sind viel größer geworden", sagte der Mainzer Ministerpräsident Kurt Beck am Freitag. Sein hessischer Kollege Roland Koch forderte Fiat auf, sich am offiziellen Bieterverfahren zu beteiligen, wenn der Konzern an einer staatlichen Bürgschaft interessiert sei.

Koch verwies nach dem Gespräch mit Marchionne in Frankfurt darauf, dass Opel alle notwendigen Unterlagen bei der Commerzbank hinterlegt habe: "Da gibt es Einblick in die Daten, in die Details." Davon habe Fiat bislang keinen Gebrauch gemacht und sich ausschließlich auf Informationen aus den USA gestützt. Dort hat die Opel-Mutter General Motors ihren Sitz.

"Das muss sich ändern, weil wir sonst Bürgerschaftsanträge gar nicht vergleichbar prüfen können", sagte der CDU-Politiker. Es dürfe nicht der Eindruck entstehen, ein Opel-Interessent bewerbe sich unter anderen Regeln als alle anderen. Koch und Marchionne hatten sich zu einer Unterredung am Frankfurter Flughafen getroffen.

"Mehr Zweifel als vorher"

Beck sagte in Mainz, Marchionne wolle aus Effizienzgründen nach einer Übernahme von Opel den Motorenbau an einem Ort konzentrieren: "Was es bedeutet, wenn Opel keine eigene Motorenproduktion mehr hätte, kann man sich vorstellen." Am Opel-Standort Kaiserslautern würden dann keine Motoren mehr gebaut. Damit sei das Werk insgesamt in Frage gestellt.

In dem Gespräch habe Marchionne ein sehr klares Konzept vorgelegt, betonte Beck: "Es ist aus seiner Sicht schlüssig. Ob es aber den deutschen Interessen entspricht, daran haben wir nach dem Gespräch mehr Zweifel als vorher."

Koch fordert Zukunftsvision für Opel

Koch betonte, die Politik müsse in der Frage, wer am Ende bei Opel den Zuschlag erhalte, ergebnisoffen bleiben: "Wir wollen wissen, was die Zukunftsvision für das Unternehmen ist. Wir wollen wissen, was das Konzept für die Arbeitsplätze bedeutet und wir wollen natürlich auch wissen, wie viel Risiko der Steuerzahler übernehmen soll." Politik und Unternehmen müssten nun die optimale Lösung finden für Arbeitnehmer Zulieferer und Steuerzahler. Eine Entscheidung solle noch im Mai fallen.

Deutsche mehrheitlich skeptisch gegenüber Fiat

Die Mehrheit der Bundesbürger erwartet von einem möglichen Fiat-Einstieg keine Rettung für Opel. Laut ZDF-Politbarometer glauben nur 22 Prozent, dass ein Einstieg der Italiener dem Unternehmen das Überleben sichert, gut zwei Drittel (67 Prozent) glauben das nicht.

Aber auch einen möglichen Einstieg des österreichisch-kanadischen Automobilzulieferers Magna betrachten nur 36 Prozent als hilfreich für das Überleben von Opel, 40 Prozent sehen darin keine Rettung. Ähnlich wie schon im März lehnt zudem mit 61 Prozent eine deutliche Mehrheit grundsätzlich staatliche Hilfen für Opel ab.

Dass der Staat dem Autobauer mit Steuermitteln helfen soll, meinen lediglich 33 Prozent. Die Forschungsgruppe Wahlen befragte vom 5. bis 7. Mai 1.343 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte.

mit Agenturmaterial

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