Traditionsunternehmen in der Insolvenz Märklin fährt 2009 wieder Gewinn ein

Nürnberg (RPO). Der Modellbahnhersteller Märklin ist in die Gewinnzone zurückgekehrt. Das Unternehmen erzielte im ersten Geschäftsjahr nach Eröffnung der Insolvenz ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 12,4 Millionen Euro, wie Insolvenzverwalter Michael Pluta am Freitag auf der Spielwarenmesse in Nürnberg mitteilte.

Bekannte deutsche Unternehmen in der Insolvenz
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Erstmalig seit Jahren sei es 2009 gelungen, die Finanzierung des Unternehmens sowohl während der normalerweise umsatzschwachen Sommermonate als auch zum Weihnachtsgeschäft aus dem Cash-flow heraus sicherzustellen.

Der Umsatz lag den Angaben zufolge bei rund 111 Millionen Euro. Märklin habe aus betriebswirtschaftlicher Sicht nicht verantwortbare Aufträge storniert. Pluta sagte aber auch: "Auf Grund der überaus positiven Resonanz, die unser aktuelles Produktneuheitenprogramm gefunden hat, sehen wir für 2010 beim Umsatz Steigerungspotenzial."

Investor mit nachhaltigem Engagement gesucht

Ende 2009 waren 1020 Mitarbeiter bei Märklin beschäftigt, davon im Stammwerk in Göppingen 500 und im ungarischen Györ 520. Pluta nannte keinen konkreten Zeitpunkt, wann Märklin verkauft werden soll, er betonte: "Der Investor muss ein nachhaltiges Engagement erklären, er muss ein geeignetes Managementkonzept vorweisen können und er muss im Wesentlichen die Strategie der Insolvenzverwaltung weiterführen." Man wolle nicht auf Kosten der Mitarbeiter einen kurzfristigen Verkaufserfolg realisieren. Potenzielle Investoren müssten ein Finanzierungsvolumen von etwa 100 Millionen Euro darstellen können, wobei der Kaufpreis bei mindestens 60 Millionen Euro liege.

Der Modellbahnhersteller will den Angaben zufolge neue Märkte erschließen und in Zukunft verstärkt auf den Export setzen. Die Hauptmärkte von Märklin seien bisher Deutschland, die Schweiz, Österreich und die Benelux-Länder. Den größten Umatzanteil mit knapp 70 Prozent steuere Deutschland bei, gefolgt von der Schweiz und Benelux.

Märklin hatte im Februar vergangenen Jahres Konkurs angemeldet. Bislang haben rund 700 Gläubiger Forderungen in Höhe von 120 Millionen Euro angemeldet. Die Kreissparkasse Göppingen und die Landesbank Baden-Württemberg sowie ein Pensions-Sicherungs-Verein zählen zu den Hauptgläubigern. Das Traditionsunternehmen Märklin war 2006 von den Investoren Kingsbridge Capital und Goldman Sachs übernommen worden.

(ap/felt)
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