Chanel, Hermès, Cartier Luxusmarken schließen ihre Boutiquen in Russland

Für reiche Russen wird es schwieriger, Designer-Kleider, It-Bags, Uhren oder Champagner zu kaufen: Führende Luxusgüter-Hersteller wie LVMH und Kering schließen ihre Läden in Russland.

 Ein Louis Vuitton-Laden - nicht in Russland, sondern in Kiew, wo zu Beginn der russischen Invasion die Scheiben verbarrikadiert wurden (Archivfoto).

Ein Louis Vuitton-Laden - nicht in Russland, sondern in Kiew, wo zu Beginn der russischen Invasion die Scheiben verbarrikadiert wurden (Archivfoto).

Foto: AFP/SERGEI SUPINSKY

Nach einigen Tagen Zögern schließen sich dem Abzug von Geschäften aus Russland auch mehrere Konzerne an, denen die führenden Luxusmarken gehören. Der französische Luxusmarken-Hersteller LVMH schließt ab Sonntag vorübergehend seine 124 Läden in Russland. Das teilte ein LVMH-Sprecher am Freitagabend gegenüber der Agentur AFP mit. Die rund 3500 russischen Mitarbeiter würden weiterhin bezahlt, hieß es gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Zur Unternehmensgruppe LVMH gehören allein 70 Modemarken, darunter Louis Vuitton, Christian Dior und Givenchy. Hinzu kommen weitere Luxusmarken wie etwa der Champagner-Hersteller Moët & Chandon und der Uhrmacher Hublot.

Auch der Luxuskonzern Kering schließt vorübergehend seine Läden in Russland. Grund seien die zunehmenden Sorgen mit Blick auf die derzeitige Situation in Europa, teilte der Eigentümer von Marken wie Gucci und Yves Saint Laurent mit. Kering hat zwei Geschäfte und 180 Mitarbeiter in Russland.

Das französische Couture-Label Chanel schloss sich dem Exodus an. Auf LinkedIn begründete das französische Modehaus den Schritt mit „wachsender Sorge über die aktuelle Situation“ sowie einer zunehmenden Unsicherheit und der betrieblichen Komplexität. Chanel betreibt 17 Läden in Russland.

Zuvor hatte bereits Hermès seine drei Moskauer Boutiquen geschlossen. Hermès verkauft unter anderem die berühmte Luxus-Handtasche Birkin Bag.

Auch die Besitzerfirma der Schmuckmarke Cartier, Richemont, kündigte an, ihre Läden in Russland zu schließen. Richemont hat etwa ein Dutzend Geschäfte in Russland. Dem Unternehmen gehören neben Cartier auch Marken wie Montblanc, Piaget und Dunhill. Nach eigenen Angaben hat Richemont bereits am Donnerstag seine Verkaufstätigkeiten in Russland beendet.

Analysten zufolge gibt es unter wohlhabenden Russen zwar eine große Nachfrage nach den Luxusgütern dieser Konzerne. Allerdings mache sich dies in deren Umsatz längst nicht so stark bemerkbar wie Verkäufe in China und in den USA. Die Investmentfirma Jefferies schätzt den Luxusgütermarkt in Russland auf etwa neun Milliarden Dollar pro Jahr ein. Das entspreche neun Prozent des Luxusgüter-Umsatzes auf dem chinesischen Markt.

(peng/Reuters/dpa/AFP)
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