Luxemburg-Affäre Disney und Skype sollen mit Steuern getrickst haben

Luxemburg · Im Skandal um umstrittene Steuervereinbarungen Luxemburgs sind weitere internationale Großkonzerne in den Blickpunkt geraten. Darunter sind auch bekannte Namen aus der Medien- und Internetwirtschaft.

 Auch der Konzern Disney soll Steuertricks aus Luxemburg genutzt haben.

Auch der Konzern Disney soll Steuertricks aus Luxemburg genutzt haben.

Foto: dpa, Bert Reisfeld

Das Internationale Konsortium für Investigative Journalisten (ICIJ) nannte am Dienstag weitere Unternehmen, die Absprachen mit den Behörden des Großherzogtums haben sollen. Dazu gehören demnach der US-Unterhaltungskonzern Disney und der US-Mischkonzern Koch Industries. Sie hätten zwischen 2009 und 2013 Hunderte Millionen Dollar Gewinn durch in Luxemburg ansässige Tochterunternehmen geschleust, für die Steuersätze von weniger als einem Prozent gegolten hätten.

Das Luxemburger Finanzministerium lehnte eine Stellungnahme ab. International sind Unternehmen für ihre Steuertricks unter Druck geraten. Die "Süddeutsche Zeitung" berichtete am Dienstag zudem vorab, auch der Internet-Telefondienst Skype und der britische Konsumgüterkonzern Reckitt Benckiser hätten sich in Luxemburg lukrative Steuervereinbarungen gesichert. Laut "SZ" listet das ICIJ rund 50 Sonderregelungen mit 35 Unternehmen auf.

Zudem hätten fast alle großen Beraterfirmen wie Deloitte, Ernst & Young und KPMG mit der Luxemburger Verwaltung kooperiert. Bisher war nur PricewaterhouseCoopers ins Visier geraten. Sämtliche von der "SZ" genannten Unternehmen erklärten der Zeitung zufolge, sie hielten sich an die geltenden Gesetze. Das Luxemburger Finanzministerium erklärte unterdessen, Einzelheiten der Steuervereinbarungen mit internationalen Firmen offenlegen zu wollen. Wenn Regierungen danach fragten, würden ihnen die Details der jeweiligen Übereinkommen zugänglich gemacht. Zuvor war in Belgien durchgesickert, dass im Januar entsprechende Informationen aus Luxemburg erwartet würden.

(REU)
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