Sanierungsprogramm Lufthansa will 3500 Stellen streichen

Frankfurt/Main · Die Lufthansa reagiert mit dem Abbau von 3.500 Arbeitsplätzen in der Verwaltung auf den steigenden Kostendruck. Im ersten Quartal dieses Jahres blieb aus dem operativen Geschäft ein Minus von 381 Millionen Euro, wie die größte deutsche Fluggesellschaft am Donnerstag mitteilte. Höhere Kosten für Kerosin, die Luftverkehrssteuer in Deutschland und Österreich sowie der Emissionshandel hätten für die roten Zahlen gesorgt. Den Umsatz steigerte der Konzern derweil um 5,6 Prozent auf 6,6 Milliarden Euro.

2010: A380 landet am Düsseldorfer Flughafen
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Der Stellenabbau in den kommenden Jahren ist ein Hauptbestandteil des Sparprogramms "Score", mit dem die Lufthansa das Ergebnis bis Ende 2014 um 1,5 Milliarden Euro verbessern will. Die Verwaltungskosten sollen dazu um ein Viertel sinken. "Nur wenn wir jetzt die administrativen Funktionen neu strukturieren, können wir langfristig Arbeitsplätze erhalten und neue Arbeitsplätze schaffen", sagte der Vorstandsvorsitzende Christoph Franz.

Von Sparprogramm zu Sparprogramm

Das Sparprogramm ist bereits das zweite in Folge. Die Lufthansa hatte es bereits im vergangenen Monat angekündigt, der Umfang des Stellenabbaus aber ist neu. Die Personalkosten sollten sinken, indem Doppelfunktionen wegfallen und Tätigkeiten, die "keinen Mehrwert für den Kunden schaffen", hieß es in einer Mitteilung des Konzerns.

Es gehe nach dem Zukauf mehrerer Tochtergesellschaften darum, die Kosten zu senken. "Dass wir in einem nächsten Schritt die durch Wachstum entstandene Komplexität im Konzern reduzieren müssen, ist eine logische und vorhersehbare Konsequenz", sagte Franz. Die Kernmarke Lufthansa Passage solle ihre Kosten um 600 Millionen Euro senken und zugleich die Einnahmen um 300 Millionen Euro verbessern. Allein im Einkauf will Lufthansa noch in diesem Jahr konzernweit 200 Millionen Euro einsparen.

In den vergangenen Wochen hatte der Lufthansa-Konzern bereits die Ausgliederung von Mitarbeitern der Tochter Austrian Airlines in eine andere Gesellschaft zu schlechteren Konditionen durchgesetzt. Die verlustbringende Tochter British Midlands wurde verkauft.

Die Ankündigung des Sparkurses war bereits auf heftige Kritik der Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO gestoßen, die dem Konzern am Wochenende "Taschenspielertricks", jahrelanges Missmanagement und eine verspätete Reaktion auf die Billigkonkurrenz vorgeworfen hatte. Statt ständig zu sparen, solle die Lufthansa auf Qualität, Sicherheit und ihr Image setzen.

Treibstoffkosten steigen um mehr als 300 Millionen Euro

Das erste Quartal ist bei Fluggesellschaften traditionell schlecht, das Hauptgeschäft findet im Sommer mit Urlaubsreisen statt. Allerdings war der Verlust diesmal um 212 Millionen Euro höher als in den ersten drei Monaten des vergangenen Jahres. Allein die Treibstoffkosten lagen dieses Jahr laut Lufthansa um 304 Millionen Euro höher als im Vorjahresquartal.

Trotz der Verluste rechnet der Konzern nach eigenen Angaben in diesem Jahr mit einem operativen Gewinn im mittleren dreistelligen Millionenbereich. Etwaige Restrukturierungskosten im Rahmen des Einsparprogramms seien in dieser Schätzung aber noch nicht enthalten.

(dapd)
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