Streik bei Lufthansa Gewerkschaft Ufo kündigt zweitägigen Ausstand an

Düsseldorf · Der Tarifkonflikt zwischen der Lufthansa und dem Kabinenpersonal geht in die nächste Runde. Die Unabhängige Flugbegleiter-Organisation kündigte einen 48-stündigen Ausstand bei der Kernmarke an. Betroffen sind am Donnerstag und Freitag alle Flüge in und aus Deutschland.

 Eine Flugbegleiterin steht vor dem Unternehmenssitz von Eurowings bei einer Kundgebung.

Eine Flugbegleiterin steht vor dem Unternehmenssitz von Eurowings bei einer Kundgebung.

Foto: dpa/Oliver Berg

Lufthansa-Kunden müssen sich Donnerstag und Freitag auf massive Behinderungen im Luftverkehr einstellen. Die Ufo kündigte einen 48-stündigen Ausstand des Kabinenpersonals an. „Die Flugbegleiter bei Lufthansa legen von Donnerstag, den 7. November ab 0 Uhr bis zum 8. November um 24 Uhr für insgesamt 48 Stunden ihre Arbeit nieder. Es sind alle LH-Flüge betroffen, die in dieser Zeit in und aus Deutschland starten”, sagte Daniel Flohr, stellvertretender Ufo-Vorsitzender.

In einer Videobotschaft appellierte Flohr an Lufthansa-Chef Carsten Spohr, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. „Der Ball liegt jetzt wieder in Ihrem Spielfeld.“ Zugleich deutete der Vize-Chef der Ufo an, dass der Arbeitskampf womöglich noch kurzfristig auf die Tochtergesellschaften des Konzerns ausgeweitet werden könne. Jederzeit sei es möglich, die Streiks auszuweiten, sagte er.

Damit spielt er unter anderem auf den letzten Arbeitskampf am 20. Oktober an. Damals hatte die Lufthansa im letzten Moment eine Forderung der Ufo einseitig übererfüllt, die Gewerkschaft blies den Streik bei der Konzernmarke ab, verlagert ihn jedoch auf die Töchter Germanwings, Eurowings, SunExpress und City Line. Mehr als 100 Flüge wurden gestrichen.

Das Lufthansa-Management weigert sich bislang, den Ufo-Vorstand anzuerkennen. Tatsächlich hatte es nach einem internen Machtkampf mehrere Rücktritte und Nachbesetzungen gegeben. Die Lufthansa lässt derzeit gerichtlich klären, ob der Vorstand satzungsgemäß besetzt ist. Der Machtkampf ist seit vergangenem Freitag jedoch weitgehend beigelegt. Ein Abwahlantrag für den Vorstand scheiterte. Damit hat sich das Lager um den früheren Ufo-Chef Nicoley Baublies und Daniel Flohr durchgesetzt. Für Februar sind Neuwahlen angekündigt, um den Neustart perfekt zu machen. Die interne Auseinandersetzung hatte die einst so schlagkräftige Spartengewerkschaft gelähmt.

Nach Angaben von Flohr war die Lufthansa bereits seit Freitag über den Streikaufruf informiert. Ein Unternehmens-Sprecher verurteilte den Streikaufruf „aufs schärfste“. Man prüfe rechtliche Schritte, um den Arbeitskampf noch zu verhindern. Zugleich arbeite man mit Hochdruck an einem Streikflugplan. Die Lufthansa habe der Ufo noch am Mittag angeboten, mit dem am 14. Februar neu gewählten Vorstand wieder in Tarifverhandlungen einzutreten und bereits zuvor auch in Sondierungen zu treten. An der Klage, mit der die Rechtmäßigkeit des Vorstands überprüft werden soll, hält das Unternehmen dem Sprecher zufolge aber fest.

Das Lufthansa-Kabinenpersonal ist für Donnerstag zu einer Kundgebung am Flughafen München aufgerufen, am Freitag werden die Flugbegleiter dann vor der Konzernzentrale in Frankfurt demonstrieren.

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