Cityline-Piloten Lufthansa droht Streik zum Ferienstart

Düsseldorf (RP). Die Warnstreiks, mit denen die Cityline-Piloten am Dienstag auch am Düsseldorfer Flughafen für den Ausfall von fünf Flügen sorgten, waren wohl nur ein Vorgeschmack: "Die Tarifgespräche mit der Lufthansa sind gescheitert", sagte VC-Cockpit-Verhandlungsführer Thorsten Gommert.

 Warnstreiks bei der Lufthansa-Tochter Cityline

Warnstreiks bei der Lufthansa-Tochter Cityline

Foto: ddp, ddp

Die Piloten-Gewerkschaft streitet mit der Lufthansa seit Monaten um die Arbeitsbedingungen vor allem für die 736 Kapitäne der Cityline, die 1989 von der Lufthansa übernommen worden ist. Nach Cockpit-Angaben läuft gegenwärtig aber auch bei den Piloten der Lufthansa-Tochter Eurowings (344 Piloten) und deren Tochter Germanwings (321 Piloten) eine Urabstimmung.

Während Cockpit sich vor wenigen Monaten mit der Lufthansa auf einen neuen Tarif für die 4400 Piloten der Lufthansa-Classic einigen konnte, spitzt sich der Streit um die Entlohnung der Piloten bei den Lufthansa-Töchtern immer mehr zu. Von dem Warnstreik der Cityline-Piloten waren gestern nach Angaben von Cockpit bundesweit 45 Flüge betroffen. Nach Angaben der Lufthansa fielen 28 Flüge aus. Davon waren 1200 Passagiere betroffen. Bereits vor gut zwei Wochen waren die Piloten der Lufthansa Cityline schon einmal in einen Warnstreik getreten — damals gemeinsam mit ihren Kollegen von Germanwings und Eurowings.

Im Kern geht es der Gewerkschaft darum, die Piloten-Gehälter bei Cityline, Eurowings und Germanwings denen der Lufthansa-Classic-Piloten anzugleichen. Cityline-Piloten zum Beispiel verdienen im Schnitt 30 bis 40 Prozent weniger als Classic-Piloten. Gommert: "Am ersten Juli erfolgt die Auszählung der Urabstimmung. In den darauffolgenden Tagen ist mit unbefristeten Streiks zu rechnen." Aber auch vor dem ersten Juli seien weitere Warnstreiks möglich. Wenn bei der Urabstimmung mindestens 70 Prozent dafür stimmen, kann Cockpit einen unbefristeten Streik ausrufen. Zum letzten Mal haben die Piloten bei der Lufthansa vor sieben Jahren gestreikt.

Die Auswirkungen könnten für die Lufthansa desaströs werden: Cityline wickelt neben zahlreichen innereuropäischen Punkt-zu-Punkt-Verbindungen fast das gesamte Langstrecken-Zubringergeschäft ab. Germanwings ist das wichtigste Standbein der Lufthansa im Billigflug-Geschäft.

Cityline-Betriebsratschef Wilfried Schmitz sagte: "Selbst, wenn die Cityline alleine streikt, ist das Chaos schon perfekt." Vor allem an den Flughäfen Düsseldorf, Frankfurt und München "bewegt sich dann nicht mehr viel". Die Cityline ist immer noch von der Schließung bedroht. Anfang Mai war der Betriebsrat mit der Befürchtung an die Öffentlichkeit getreten, die Lufthansa wolle die 2500 Jobs bei der Regionalfluggesellschaft streichen.

(RP)
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