Lukoil schraubt Öl-Hahn zu Lieferstopp schadet deutscher Versorgung nicht

Berlin (RPO). Der Lieferstopp des russischen Ölkonzerns Lukoil hat keine akuten Folgen für die Versorgung in Deutschland. Fehlende Ölmengen könnten ausgeglichen werden, sagten die Sprecher der Raffinerien in Leuna und Schwedt, die rund ein Fünftel des nach Deutschland gelieferten Rohöls verarbeiten. Lukoil hatte mitgeteilt, im Februar kein Öl mehr nach Deutschland liefern zu wollen, weil er mit den Preisen nicht mehr zufrieden sei.

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Foto: AP

Schon im vergangenen Jahr war es mehrmals zu Unregelmäßigkeiten bei der Ölversorgung von Russland nach Deutschland gekommen.

Ein Sprecher von PCK, dem Betreiber der Raffinerie im brandenburgischen Schwedt, sagte, die fehlenden Ölmengen würden nun per Schiff über Rostock geliefert. Es werde nicht zu einem Engpass kommen. Von den rund elf Millionen Tonnen Rohöl, die in Schwedt jährlich verarbeitet werden, könnten rund sieben Millionen Tonnen über Rostock bezogen werden.

Ob das über den Ostseehafen gelieferte Öl teurer ist als das per Pipeline aus Russland gelieferte, wollte der Sprecher nicht sagen. Die Raffinerie sei schon seit längerem darüber informiert, dass im Februar mit weniger Öl aus Russland zu rechnen sei. Die Gespräche über die Lieferungen im März liefen derzeit, sagte der Sprecher.

Auch eine Total-Sprecherin sagte AFP, der Lieferstopp durch den russischen Ölkonzern Lukoil habe "keine Konsequenzen" für die Produktion von Total. Das Unternehmen habe sich durch Zukäufe auf dem Markt "alternativ versorgt". Total geht nach Angaben der Sprecherin davon aus, im März wieder von Lukoil beliefert zu werden.

Total betreibt unter anderem die Raffinerie im sachsen-anhaltinischen Leuna, wo ebenfalls rund elf Millionen Tonnen Öl verarbeitet werden. Damit werden in Leuna und Schwedt rund ein Fünftel des deutschen Rohöls verarbeitet.

Ein Lukoil-Sprecher hatte am Dienstag gesagt, das Unternehmen wolle im Februar kein Rohöl nach Deutschland liefern. Für Februar war demnach ursprünglich die Lieferung von rund 520.000 Tonnen Rohöl nach Deutschland geplant. Lukoil ist einer der drei größten Ölkonzerne Russlands.

Bereits vergangenen Sommer hatte Lukoil seine Öllieferungen nach Deutschland gedrosselt. Damals hieß es von Seiten des Konzerns, der Ölexport nach Deutschland sei wegen gestiegener Transitkosten in Weißrussland nicht mehr so lukrativ wie früher.

Anfang 2007 hatte Russland zudem die wichtige "Druschba"-Pipeline drei Tage lang geschlossen, weil Weißrussland keine höheren Preise für russisches Öl zahlen wollte. In Deutschland und anderen europäischen Ländern mussten deshalb Raffinerien ihre Produktion herunterfahren.

Russland ist nach Saudi-Arabien der zweitwichtigste Ölproduzent der Welt. Das Land versucht seit längerem, den Transit durch Polen und Weißrussland zu umgehen. So ist geplant, das Pipeline-Netz von Sibirien zum russischen Ostsee-Hafen Primorsk auszubauen. Von Primorsk aus transportieren Schiffe das russische Öl nach Europa.

(afp)
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