Größte deutsche Landesbank LBBW startet mit schwarzen Zahlen in 2012

Stuttgart · Die größte deutsche Landesbank LBBW ist mit schwarzen Zahlen ins Jahr 2012 gestartet und kommt beim Konzernumbau voran. Das Geldhaus erwarte für das erste Quartal einen Vorsteuergewinn von rund 150 Millionen Euro, sagte Vorstandschef Hans-Jörg Vetter am Mittwoch in Stuttgart.

 Der Vorsitzende des Vorstands der Landesbank Baden-Wuerttemberg (LBBW), Hans-Jörg Vetter, erwartet einen Vorsteuergewinn von rund 150 Millionen Euro.

Der Vorsitzende des Vorstands der Landesbank Baden-Wuerttemberg (LBBW), Hans-Jörg Vetter, erwartet einen Vorsteuergewinn von rund 150 Millionen Euro.

Foto: dapd, Daniel Maurer

Das ist deutlich weniger als im Vorjahreszeitraum, als die Landesbank Baden-Württemberg vor Steuern 455 Millionen Euro verbuchte. Das damalige Ergebnis war allerdings von Sondereffekten wie Beteiligungsverkäufen im Zuge der von der EU-Kommission verordneten Schrumpfkur geprägt.

Das Geldhaus war in der Finanzkrise in Schieflage geraten und von den Eignern - der Stadt Stuttgart, dem Land Baden-Württemberg und den Südwest-Sparkassen - massiv gestützt worden. Die EU-Kommission hatte die milliardenschwere Finanzspritze damals nur unter strengen Auflagen genehmigt. Dazu gehört neben der Trennung von Beteiligungen und einer Konzentration auf das Kerngeschäft mit Privat- und Unternehmenskunden auch ein massiver Personalabbau.

Im vergangenen Jahr sei das risikoreiche Kreditersatzgeschäft erneut deutlich zurückgefahren worden, teilte die Bank mit. Es habe um 18 Milliarden Euro auf 36 Milliarden Euro abgenommen. Ende 2008 seien es noch 95 Milliarden Euro in den Büchern gewesen. Von der beabsichtigten Streichung von 2500 Vollzeitstellen seien bereits über 2000 sozialverträglich abgebaut worden. Der Personalabbau solle im laufenden Jahr abgeschlossen werden. Ende 2011 hatte die Bank 12.231 Mitarbeiter, ein Jahr zuvor waren es noch 13.061 Beschäftigte.

Die LBBW hatte 2011 nach drei verlustreichen Jahren unter dem Strich erstmals wieder einen kleinen Gewinn von 87 Millionen Euro erzielt. Für das Jahr 2012 rechnet Vetter mit einem steigenden Überschuss. Der Vorstandschef verwies bei der Prognose aber auf Unsicherheiten wegen der Staatsschuldenkrise. Zwar habe sich die Lage etwas beruhigt. "Aber niemand kann mit letzter Gewissheit sagen, dass neue Hiobsbotschaften ausbleiben." Die Krise werde noch mehrere Jahre dauern. Die Landesbank ist den Angaben zufolge noch mit 7,5 Milliarden Euro in den Krisenstaaten Portugal, Spanien und Italien engagiert. Das Ziel sei es, den Anteil weiter zu verringern.

Deutschlands größte Landesbank konnte infolge der weiterhin stabilen Konjunktur die Risikovorsorge um 68 Prozent auf 152 Millionen Euro zurückfahren. Das Institut will in Nordrhein-Westfalen und Bayern sein Geschäft mit Unternehmenskunden ausbauen, berichtete Vetter weiter. Die LBBW denkt nach der Rückkehr in die Gewinnzone auch über die Zahlung eines Bonus an die Mitarbeiter nach. Der Vorstand sei der Meinung, dass man im "überschaubaren Umfang" etwas tun sollte.

(dpa)
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