2010: 445 Millionen Euro Defizit Lage der Krankenkassen deutlich verschlechtert
Berlin (RPO). Die Finanzlage der gesetzlichen Krankenkassen hat sich im vergangenen Jahr deutlich verschlechtert: Nach einem Überschuss von 1,4 Milliarden Euro im Jahr 2009 weisen die vorläufigen Finanzergebnisse für 2010 ein Defizit von 445 Millionen Euro aus, wie das Bundesgesundheitsministerium am Montag in Berlin mitteilte.
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Durch die 2010 beschlossenen Maßnahmen der Bundesregierung würden laut Schätzerkreis im laufenden Jahr die Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds allerdings ausreichen, die voraussichtlichen Ausgaben der Krankenkassen zu decken.
Zu den Maßnahmen der Regierung gehörten die Erhöhung des Beitragssatzes auf 15,5 Prozent zu Jahresbeginn sowie die im Zuge des Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetzes (AMNOG) beschlossenen Einsparungen bei den Medikamenten. Auch bei Krankenhäusern, Ärzten und den Kassen gab es Einsparungen.
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums standen vom ersten bis vierten Quartal 2010 bei den gesetzlichen Krankenkassen Einnahmen in Höhe von rund 175,3 Milliarden Euro Ausgaben in Höhe von etwa 175,7 Milliarden Euro gegenüber. In den Einnahmen enthalten sind auch rund 660 Millionen Euro an Zusatzbeiträgen, die von einer geringeren Zahl der Krankenkassen zum Teil ab dem 1. und zum Teil ab dem 2. Quartal 2010 erhoben wurden.
"Es war ein schwieriges Jahr"
"Es war ein schwieriges Jahr für die Krankenkassen, denn der Gesundheitsfonds hatte weniger überwiesen, als rechnerisch zur Deckung aller Ausgaben notwendig gewesen wäre", erklärte der Sprecher des GKV-Spitzenverbandes, Florian Lanz. Deshalb hätten einige Krankenkassen Zusatzbeiträge erheben müssen. Jetzt komme es darauf an, trotz der Zusatzausgaben für Ärzte und Krankenhäuser in Höhe von etwa 3,2 Milliarden Euro in 2011 die Finanzen der gesetzlichen Krankenversicherung insgesamt stabil zu halten. "Wir sind optimistisch, dass dies gelingt, denn die Finanzausstattung aus dem Gesundheitsfonds ist für 2011 wieder besser." Neue Zusatzbeiträge auf breiter Front seien in diesem Jahr nicht zu erwarten, "aber sie lassen sich keinesfalls gänzlich ausschließen", erklärte Lanz.
