Libor-Zinsskandal Kronzeugenregelung für Deutsche Bank
Hamburg · Die Deutsche Bank kommt in der Libor-Affäre um manipulierte Zinssätze offenbar in den Genuss der Kronzeugenregelung und kann damit Bilanzschäden minimieren. Die Bank hat einem Medienbericht zufolge die Regelung bei der EU-Kommission sowie in der Schweiz schon 2011 beantragt und nun kürzlich erlangt.
Die Deutsche Bank wird dem Bericht des "Spiegels" zufolge neben rund 20 anderen Finanzkonzernen verdächtigt, zwischen 2005 und 2011 den Zinssatz für den Interbankenhandel durch falsche Angaben beeinflusst zu haben. Ende Juni hatten mehrere Aufsichtsbehörden der britischen Bank Barclays wegen Manipulation fast eine halbe Milliarde Dollar Strafe abverlangt. Die Deutsche Bank hoffe, billiger wegzukommen, wenn sie den Ermittlern helfe, berichtete das Magazin. Das Institut wollte sich laut "Spiegel" nicht dazu äußern.
Laut einer Studie von Morgan Stanley müssen die verdächtigten Banken Strafen und Schadensersatzforderungen von insgesamt 22 Milliarden Dollar fürchten. Die Affäre ist ein Rückschlag für die neuen Chefs der Deutschen Bank, Anshu Jain und Jürgen Fitschen, die das lädierte Image des Geldhauses aufpolieren wollen.