Herabstufung der Kreditwürdigkeit Krise in Griechenland drückt Dax

Frankfurt/Main (RPO). Mit der Herabstufung der Kreditwürdigkeit Griechenlands hat die Rating-Agentur Fitch am Freitag die Nervosität der europäischen Aktienanleger geschürt. Der Dax beschleunigte am Nachmittag seine Talfahrt und beendete den Xetra-Handel mit einem Minus von 1,2 Prozent auf 7266,82 Punkten. "Fitch hat die Anleger aufgeschreckt", sagte ein Börsianer. "Da möchte keiner über das Wochenende Positionen halten, die nicht unbedingt notwendig sind."

Der EuroStoxx50 verlor am Freitag 1,3 Prozent auf 2853,64 Zähler. Im Gegenzug schossen die Volatilitätsindizes VDax und VStoxx, die die Nervosität der Anleger messen, um jeweils rund sechs Prozent in die Höhe. Am Vormittag hatten beide zeitweise sieben Prozent im Minus gelegen. Auch an der Wall Street standen die Zeichen auf Verkauf. Der US-Standardwerteindex Dow Jones büßte 0,7 Prozent ein, während der US-Volatilitätsindex um 5,5 Prozent stieg.

Große Herausforderungen

Die Rating-Agentur senkte die Bonitätsnote Griechenlands auf "B+" und begründete diesen Schritt mit den großen Herausforderungen bei der Sanierung der Staatsfinanzen. Zuvor hatte der neue Bundesbank-Chef Jens Weidmann einen kompromisslosen Kurs im Umgang mit dem klammen Mittelmeer-Anrainer gefordert. Norwegen setzte seine Finanzhilfen für Griechenland aus.

Parallel zum Aktienmarkt ging auch der Euro in die Knie und kostete mit 1,4192 Dollar rund einen US-Cent weniger als zum New Yorker Vortagesschluss. Gleichzeitig flüchteten viele Anleger in die "sicheren Anlagehäfen" Bundesanleihen und Gold. Der Bund-Future stieg um 59 Ticks auf 124,72 Punkte, das Edelmetall markierte mit einem Plus von 1,5 Prozent auf 1514,64 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) ein neues Wochenhoch.

Siemens als Schlusslicht

Schlusslicht im Dax bildete das Index-Schwergewicht Siemens. Die Aktien des Technologiekonzerns verloren 2,2 Prozent auf 91,75 Euro. Das Internationale Schiedsgericht hatte das Unternehmen zu einer zu einer Rückzahlung von 648 Millionen Euro plus Zinsen an seinen ehemaligen Partner Areva verurteilt. Siemens habe seine vertraglichen Pflichten gegenüber den Franzosen im Rahmen des Reaktor-Joint-Ventures Areva NP nicht vollständig erfüllt.

WestLB-Analyst Thomas Langer taxierte die Belastung für Siemens auf 0,57 Euro je Aktie. Positiv sei allerdings, dass Siemens nach dem Schiedsspruch die geplante Zusammenarbeit mit Rosatom mehrere Jahre früher beginnen könne als bislang gedacht. Areva legten an der Pariser Börse 1,6 Prozent zu.

Im Nebenwerte-Index MDax brachen Gagfah um bis zu 13 Prozent ein und schlossen elf Prozent tiefer bei 5,60 Euro. Die Streichung der Quartalsdividende sei ein eindeutig negatives Zeichen und nehme den Titeln auch noch einen der letzten positiven Faktoren, schrieben die Analysten der Deutschen Bank.

Einigung mit Partnerfirma gibt BP Auftrieb

Auf europäischer Ebene richtete sich die Aufmerksamkeit der Anleger unter anderem auf BP. Die Aktien stiegen um 2,7 Prozent auf 460 Pence, nachdem sich der Ölkonzern mit dem Partnerunternehmen MOEX auf eine milliardenschwere Beteiligung an den Kosten für die Beseitigung der Ölpest im Golf von Mexiko geeinigt hatte.

Unter Verkaufsdruck gerieten dagegen Hennes & Mauritz (H&M) sowie Inditex, der Betreiber der Kette Zara. Die Prognose-Senkung des US-Konkurrenten Gap lastete Börsianern zufolge auf den Papieren der beiden Textil-Einzelhändler, die jeweils etwa zwei Prozent verloren.

(RTR)
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