Überbrückungshilfe für Bauern Kredite nach Dioxin-Skandal

Berlin (RPO). Den vom Dioxin-Skandal betroffenen Landwirten soll mit günstigen Überbrückungskrediten unter die Arme gegriffen werden. "Die landwirtschaftliche Rentenbank wird kurzfristig Kredite zur Finanzierung finanzieller Engpässe zur Verfügung stellen", kündigte Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner am Donnerstag bei der Agrarmesse "Grüne Woche" in Berlin an.

Dioxin-Skandal 2011: Aigners Zehn-Punkte-Plan
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Foto: dapd

Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Gerd Sonnleitner, sagte, es sei mit einem Zinssatz von 2,29 Prozent für die Kredite zu rechnen. Die landwirtschaftliche Rentenbank gehört dem Staat.

Aigner sagte, die Ursache für die Kontaminierung von Futter- und Lebensmittel mit Dioxin sei immer noch unbekannt. Auslöser des Skandals ist der Futterfett-Hersteller Harles & Jentzsch, der mehrere Futtermischer mit dioxinverseuchtem Fett beliefert hat. Das Futter wurde an tausende Höfe geliefert. Über 4760 Betriebe waren zeitweise gesperrt, mehrere hundert unterliegen immer noch einem Handelsverbot.

"Das ist eine Riesensauerei, die nicht passieren darf", sagte Aigner. Sie ließ offen, ob über die Überbrückungskredite hinaus weitere Hilfen geplant sind. Zunächst müsse das Ausmaß des Schadens geklärt werden und die Verursacher zur Verantwortung gezogen werden.

Sonnleitner bekräftigte, es sei von einer Schadenshöhe von insgesamt 100 Millionen Euro auszugehen. Dazu kämen Folgeschäden in Form des Preisverfalls bei Eiern und Schweinefleisch wegen der Kaufzurückhaltung aus Furcht vor dem Gift. Der Bauernfunktionär sieht bei der Schadensbehebung auch die Versicherungen in der Pflicht. Diese sehen in der Dioxinkontaminierung jedoch bislang keinen Versicherungsfall.

(RTR/awei)
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