Hauptstadtflughafen Berlin Brandenburg Kosten dürften um eine Milliarde Euro steigen

Berlin/Schönefeld · Nach dem Eröffnungsdebakel wird die Rechnung immer länger: Für den Berliner Großflughafen dürften mehr als vier Milliarden Euro fällig werden. Ist der neue Zeitplan zum Betriebsstart 2013 wasserdicht?

Das ist die Mängelliste des Hauptstadtflughafens
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Foto: dpa, Patrick Pleul

Der künftige Hauptstadtflughafen Berlin Brandenburg dürfte nach der Verschiebung des Eröffnungstermins ins nächste Jahr rund eine Milliarde Euro teurer werden. Das zeichnete sich anlässlich einer Aufsichtsratssitzung der Betreibergesellschaft ab.

Das Gremium kam am Freitag auf der Baustelle in Schönefeld zusammen. Dabei wurde ein Überblick über die Mehrkosten erwartet, nachdem der Betriebsstart des Prestigeprojekts auf 17. März 2013 verschoben werden musste. Am Zeitplan waren aber wieder Zweifel laut geworden. Teurer werden dürfte auch der Schallschutz für Anwohner.

Für die künftige Nummer drei der deutschen Flughäfen wurden zuletzt knapp drei Milliarden Euro Gesamtkosten angenommen. Zunächst waren 2,5 Milliarden Euro geplant. Nun könnten allein die Baukosten auf 3,4 Milliarden Euro steigen, wie auch die "Bild"-Zeitung (Freitag) berichtete. Hinzu könnten etwa 150 Millionen Euro kommen, weil nun neun Monate lang übergangsweise die bestehenden Berliner Flughäfen Tegel und Schönefeld genutzt werden müssen. Für Schadenersatzforderungen von Fluggesellschaften und anderen Firmen könnte mit bis zu 200 Millionen Euro gerechnet werden.

Wegen massiver Probleme mit der Brandschutztechnik war die für 3. Juni geplante Eröffnung des neuen Flughafens kurzfristig geplatzt. Unabhängig von den Bauproblemen entsteht ein größerer Kostenblock beim Lärmschutz, der nach einem Urteil des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg verbessert werden muss. Möglicherweise könnten dafür bis zu 600 Millionen Euro mehr nötig sein als bisher geplant. Der Gesamtfinanzrahmen für das Projekt liegt bisher bei 3,36 Milliarden Euro - davon 2,4 Milliarden Euro aus Krediten.

Beim neuen Eröffnungstermin will der Bund als Gesellschafter keine Ungewissheiten mehr in Kauf nehmen. Wenn es im Aufsichtsrat "auch nur den geringsten Zweifel daran gibt, dass der 17. März gehalten werden kann, werde ich den Antrag stellen, über den Eröffnungstermin noch mal zu reden", hatte der Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Rainer Bomba (CDU) in der Zeitung "B.Z." gesagt, der Mitglied des Kontrollgremiums ist.

Die Flughafengesellschaft hatte vor der Sitzung betont, der neuen Termin sei nicht gefährdet. Die Genehmigungsbehörde des Landkreises Dahme-Spreewald, in dem der neue Airport liegt, hatte allerdings "vorsorglich" Bedenken mitgeteilt. Erwartet wurde auch, dass Aufsichtsrat Horst Amann zum neuen Technikchef bestellt. Er ist bisher Chefplaner der Frankfurter Flughafengesellschaft Fraport. Nach der geplatzten Eröffnung war der Berliner Technikchef Manfred Körtgen gefeuert worden.

(dpa)
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