Was wird aus der Fahrstuhlsparte? Kontrolleure beraten über Zukunft von Thyssenkrupp

Duisburg · Der Vorstand will über den Stand beim Verkauf der Fahrstuhlsparte und die Zukunft des Stahlgeschäfts berichten. Die Aktie legt weiter zu, nachdem Kone-Chef Ehrnrooth für eine Übernahme geworben hatte.

 Thyssenkrupp Elevator hat mehr als 50.000 Beschäftigte.

Thyssenkrupp Elevator hat mehr als 50.000 Beschäftigte.

Foto: dpa/Marcel Kusch

(anh) Der Schmerz bei Thyssenkrupp, nach Jahrzehnten aus dem Dax abzusteigen, wird ein wenig gelindert durch den Kursverlauf: Die Aktie legte am Freitag um fünf Prozent auf 12,20 Euro zu. Am Vortag hatte der Chef des finnischen Aufzugherstellers Kone, Henrik Ehrnrooth, im Interview mit unserer Redaktion öffentlich sein Interesse an der Aufzugsparte des Essener Konzerns bekundet und betont, wie gut sich beide Firmen ergänzen. Das hebe die Stimmung, sagte ein Börsianer der Agentur Reuters. An der Börse in Helsinki kletterte die Kone-Aktie auf ein Rekordhoch von 55 Euro.

Kone ist eine der Firmen, die Thyssenkrupp unlängst angeschrieben und um eine Interessenbekundung gebeten hat. Auch andere Konkurrenten wie Otis und Schindler erhielten Post, ebenso Finanzinvestoren wie Apollo, KKR, Bain, CVC und Blackstone bekamen Post. Parallel treibt Thyssenkrupp den Börsengang der Sparte voran. Am Mittwoch will Konzern-Chef Guido Kerkhoff den Aufsichtsrat über den Stand informieren, wie es in Branchenkreisen heißt. Eine Entscheidung soll aber noch nicht fallen. „Wir haben klar gesagt, dass wir, neben der Vorbereitung des Börsengangs,  die vorliegenden Interessensbekundungen potenzieller Interessenten prüfen. Das tun wir gewissenhaft“, sagte ein Sprecher von Thyssenkrupp. „Deshalb haben wir einen strukturierten Prozess für die Bewertung von Angeboten von strategischen Investoren und Finanzinvestoren eingeleitet, mit dem wir sicherstellen, dass unsere Entscheidung für Thyssenkrupp und seine Stakeholder nachhaltig und die beste ist.“

Beobachter sehen es so: Mit Blick auf die Belegschaft wäre der weltweit aktive Familienkonzern Kone ein attraktiver Partner. Doch da sich die Nr. 4 und Nr. 5 der Branche verbünden würden, dürften sich die Kartellprüfungen lange hinziehen.  Zeit aber hat der Essener Konzern nicht: Er braucht  Kapital für den Umbau, zugleich schwächelt das Stahlgeschäft. Der Verkauf an eine „Heuschrecke“ ginge schneller, würde aber weniger Geld bringen und den Gewerkschaften schwerer zu vermitteln sein. Thyssenkrupp Elevator hat weltweit über 50.000 Mitarbeiter, weniger als zehn Prozent in Deutschland. Die Sparte soll, je nach Schätzung, zwischen 12 und 17 Milliarden Euro wert sein.

Zudem will der Aufsichtsrat über die Stahlsparte beraten. Nach dem geplatzten Deal mit Tata soll der neue Stahl-Chef Premal Desai seine Pläne vorstellen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort