Prognose für 2008 gesenkt Konjunkturschwäche trifft Lufthansa

Frankfurt/Main (RPO). Hohe Spritkosten, die Konjunkturabschwächung und der Streik vom Sommer zehren am Gewinn der Lufthansa. Der Konzern korrigierte seine Prognose für das laufende Jahr nach unten. Der deutsche Branchenprimus erwartet nun ein operatives Ergebnis von rund 1,1 Milliarden Euro, immerhin das zweitbeste der Firmengeschichte. Zum Halbjahr war noch von etwa 1,38 Milliarden Euro die Rede.

 Eine Lufthansa-Maschine musste in Zürich notlanden.

Eine Lufthansa-Maschine musste in Zürich notlanden.

Foto: ddp, ddp

In den ersten neun Monaten stieg zwar der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 13,6 Prozent auf 18,6 Milliarden Euro. Die Passagierzahlen legten um 17,4 Prozent auf 53,8 Millionen zu, davon 10 Millionen bei der Tochter Swiss. Das operative Ergebnis jedoch sank um 9,3 Prozent auf 984 Millionen Euro. Der Gewinn sackte sogar um 65,1 Prozent auf 551 Millionen Euro ab. Allerdings schlugen bei den 1,6 Milliarden Euro des Vorjahres der Verkauf der Thomas-Cook-Anteile und ein steuerlicher Einmaleffekt zu Buche.

Mayrhuber unterstrich, Lufthansa gehöre trotz des schwierig gewordenen Umfelds zu den wenigen Fluggesellschaften, die Gewinn auswiesen oder profitabel wüchsen. Allerdings könne er mit den aktuellen Zahlen nicht zufrieden sein. "Wir hatten uns mehr erhofft", sagte der Manager. Finanzvorstand Stephan Gemkow deutete an, dass die Dividende niedriger ausfallen könnte als für 2007. Darüber solle im März entschieden werden. Nach Gemkows Worten hat allein der Streik des Bodenpersonals 100 Millionen Euro gekostet.

53 neue Flugzeuge im nächsten Jahr

Zu den Konsequenzen aus Nachfrageabschwächung und der Erwartung weiter hoher Treibstoffpreise gehören ein verschärftes Sparprogramm und die Verringerung von Kapazitäten. Die Lufthansa könne weitere Anpassungen jederzeit flexibel vornehmen, aber auch in etwaige Lücken vorstoßen, die sich im Wettbewerb auftäten, erklärte Mayrhuber.

Der Konzern erwartet nach den Worten Gemkows im nächsten Jahr die Lieferung von 53 neuen Flugzeugen, darunter die ersten Airbus A 380. Gemkow unterstrich, Lufthansa plane trotz der schwierigen Bedingungen nicht, Bestellungen zu streichen oder Lieferungen nach hinten zu verschieben. Allerdings würden die neuen Flugzeuge nicht wie geplant zur Kapazitätsausweitung, sondern als Ersatz für alte Maschinen eingesetzt. Das sei auch insofern günstig, weil die moderneren Flugzeuge weniger Treibstoff verbrauchten.

Verhandlungen über AUA laufen

Für 2009 erwartet Lufthansa im Geschäftsbereich Passagierbeförderung nur noch ein Wachstum von 0,8 Prozent nach 5,2 Prozent im laufenden Jahr. Für den Konzern lägen in der Krise allerdings auch Chancen, erklärte Mayrhuber und wies auf die jüngst vollzogene Übernahme von zunächst 45 Prozent an Brussels Airlines hin. Voraussichtlich im Januar 2009 werde Lufthansa die Mehrheit bei British Midland (bmi) übernehmen. Gründer Michael Bishop habe eine Option ausgeübt, die Lufthansa dazu verpflichte, ihren bisherigen 30-Prozent-Anteil auf 50 Prozent plus eine Aktie aufzustocken.

Zurückhaltend äußerte sich Mayrhuber über die Aussichten für den Einstieg bei der halbstaatlichen österreichischen AUA. Die Verhandlungen liefen noch, sagte er. Beide Gesellschaften passten gut zusammen, aber man müsse Altlasten berücksichtigen. Lufthansa verlangt nach Berichten aus Österreich die Übernahme von 500 Millionen Euro Schulden durch den Staat. Mayrhuber sagte: "Wir haben uns ernsthaft bemüht. Die bilanzielle Lücke muss geschlossen werden, aber das geht nur, wenn man das gemeinsam macht."

(ap)
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