Verkaufspläne für Thyssen-Werk in Duisburg Der Mythos von Rheinhausen

Meinung | Düsseldorf · Thyssenkrupp will das Grobblechwerk in Duisburg-Hüttenheim verkaufen oder schließen. Die Belegschaft zeigt aber, dass sie nicht schweigend die Suppe auslöffeln will, die Vorstand und Aufsichtsrat ihr eingebrockt haben – und beschwört einen alten Mythos.

 Die Rheinbrücke wurde am 20. Januar 1988 von den Arbeitnehmern in „Brücke der Solidarität“ umbenannt. An diesem Tag waren 50.000 Stahlkocher aus über 60 deutschen Hüttenwerken dabei.

Die Rheinbrücke wurde am 20. Januar 1988 von den Arbeitnehmern in „Brücke der Solidarität“ umbenannt. An diesem Tag waren 50.000 Stahlkocher aus über 60 deutschen Hüttenwerken dabei.

Foto: RP/Joachim Preuss

Wenn im Ruhrgebiet ein Stahlwerk dicht macht, werden Erinnerungen wach: Auch 1987 war Krupp in einer schweren Krise und suchte den Ausweg in einer Werksschließung. Der Kampf der Kruppianer für Rheinhausen ging in die NRW-Geschichte ein: Auch wenn die Belegschaft die Schließung am Ende nicht verhindern konnte, haben ihre Aktionen die Region zusammengeschweißt. Nicht umsonst heißt die einst besetzte Brücke noch heute „Brücke der Solidarität“. Seither weiß der Konzern, dass er die Rechnung besser nicht ohne Arbeitnehmer macht. Entsprechend umgarnt er regelmäßig die IG Metall. Auch bei der Schließung des Grobblechwerks in Duisburg-Hüttenheim sah man sich auf gutem Weg für eine einvernehmliche Schließung – bis die Basis ausscherte und spontan dagegen demonstrierte.