Kommentar zu Thyssenkrupp Eine Spaltung allein reicht nicht aus

Düsseldorf/Essen · Nach erbittertem Machtkampf gibt Thyssenkrupp dem Druck der Investoren nach und zerlegt sich in zwei Teile. Aber für eine Gesundung des kranken Konzerns reicht das nicht aus.

Kommentar zu Thyssenkrupp: Spaltung allein reicht nicht aus
Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Aufspalten ist in der Wirtschaft gerade in. Nach erbittertem Machtkampf gibt auch Thyssenkrupp dem Druck der Investoren nach und zerlegt sich in zwei Teile: einen guten namens Industrials und eine Art Bad Bank namens Materials für Problemgeschäfte. Die Börse feiert, die IG Metall ist zufrieden. Warum also der Streit der vergangenen Monate? Weil das alles erst der Anfang ist. Thyssenkrupp macht nach, was die Nachbarn RWE und Eon 2016 vorexerzierten. Hier machen schon kurz nach der Spaltung die Mütter Kasse und stoßen ihre Töchter ab. Kein Wunder: Durch Aufspaltung allein wird kein kranker Konzern gesund. Das wusste die Garde um den früheren Chef Heinrich Hiesinger, zu der einst auch Guido Kerkhoff als Finanzvorstand gehörte. Doch mit seiner Volte binnen weniger Wochen dient sich der wendige Kerkhoff den Großaktionären für mehr an.

Die Krupp-Stiftung, die nun vage Zustimmung signalisiert, muss sich fragen lassen, wie die Spaltung mit ihrem Auftrag (Wahrung der Einheit) zu vereinbaren ist und warum sie Thyssenkrupp durch ihren Eiertanz überhaupt in eine tiefe (Führungs-)Krise stürzte.

(ath)
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