Maria-Elisabeth Schaeffler will Conti schlucken Knallharte Managerin mit Wiener Charme

Düsseldorf (RPO). Interviews gibt sie selten. In Talk-Shows geht sie nicht. Auf Gala-Empfängen hält sie sich dezent im Hintergrund. Maria-Elisabeth Schaeffler ist eine der mächtigsten Wirtschaftsfrauen der Welt und verschwiegen. Jetzt steht sie im Rampenlicht. Mit der Übernahme von Continental plant sie einen spektakulären Milliarden-Deal.

 Knallharte Managerin mit Wiener Charme: Maria-Elisabeth Schaeffler.

Knallharte Managerin mit Wiener Charme: Maria-Elisabeth Schaeffler.

Foto: PR

Die Schaeffler-Gruppe greift nach Deutschlands zweitgrößtem Automobil-Zulieferer. Der Maschinenbauer mit 66.000 Mitarbeitern aus Herzogenaurach will den Dax-notierten Multi mit weltweit rund 153.000 Mitarbeitern schlucken. Zehn Milliarden Euro stehen Schaeffler Berichten zufolge für diesen Coup zur Verfügung. Der Trumpf der ehemaligen Medizin-Studentin: Continental ist an der Börse unterbewertet, gilt bei Insidern als Schnäppchen. Gegenüber unserer Redaktion bestätigte Continental erste Gespräche.

Anschließend könnte Schaeffler den Konzern von der Börse nehmen und die Reifensparte gewinnbringend verkaufen. Ähnlich verfuhr Schaeffler bei Übernahme der FAG-Kugelfischer-Werke im Jahr 2001, ihrem ersten großen Coup.

Ein weiterer Paukenschlag der Maria-Elisabeth Schaeffler. Der umso lauter ausfällt, weil die 66-Jährige sonst kaum in den Schlagzeilen auftaucht. Im Jahr 1996 katapultiert sie ein Schicksalsschlag an die Spitze des Unternehmens. Kurz vor seinem Tod nach schwerer Krankheit fordert sie ihr Mann Georg auf, die Gruppe zu übernehmen. "Führe das Unternehmen in die Zukunft", soll das Technik-Genie (erfand unter anderem den Wälzkörperkäfig) seiner 24 Jahre jüngeren Frau aufgetragen haben.

Maria-Elisabeth Schaeffler, in Prag geboren - in Wien aufgewachsen, tritt das Erbe an und findet in Jürgen Geißinger als Vorsitzenden der Geschäftsleitung früh einen Vertrauten in der von Männern dominierten Wirtschaftswelt. Sie setzt sich schnell durch. "Meine Herren, da müssen wir durch", ist so ein typischer Schaeffler-Satz. Gefallen, so berichtet das "Handelsblatt", zum Beispiel beim einem Golf-Turnier, als sich die passionierte Spielerin auch von einem heftigen Regenguss nicht stoppen ließ. Ihre männlichen Begleiter wollten da bereits zurück ins Klubhaus.

Im Jahr 2001 betritt sie erstmals das Rampenlicht. Bei der FAG-Übernahme zeigte sich Schaeffler, die eigentlich Ärztin werden wollte, von ihrer knallharten Seite. Gegen den Widerstand der Belegschaft setzte sie den Deal durch. Schaeffler steht im Mittelpunkt, wird in der Öffentlichkeit angreifbar. Als "listige Witwe" bezeichnet sie wenig schmeichelhaft das "Manager Magazin". Als Frau mit Wiener Charme und Durchsetzungskraft sehen sie andere.

Schaeffler selbst lebt dem Vernehmen nach bescheiden. Ihre Golfschläger seien zwanzig Jahre alt, verrät sie einmal dem "Handelsblatt". Ihre Sparsamkeit ermögliche es, mehr Geld im Unternehmen zu lassen. Über konkrete Summen spricht sie nie. Das muss sie auch nicht.

Maria-Elisabeth Schaeffler lässt Taten sprechen. Derzeit zu beobachten beim Milliarden-Poker um die Continental.

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