Streit um Preiserhöhungen Rewe wirft Kellogg's-Produkte aus dem Sortiment

Köln · Rewe, Edeka und ihre Discount-Töchter halten Preiserhöhungen von Mars, Coca-Cola und Kellogg’s für überzogen. Rewe zieht nun Konsequenzen und listet die Produkte des Cerealien-Riesen aus seinem Sortiment aus. Für Ersatz ist aber schon gesorgt.

Der Klassiker con Kellog’s: Cornflakes (Symbolbild).

Der Klassiker con Kellog’s: Cornflakes (Symbolbild).

Foto: gms / Kelloggs/Kellogg

Seit Jahren bewerben Deutschlands Handelskonzerne ihre Eigenmarken mit teils großer Intensität. Eigenmarken sind Produkte, bei denen sich das Markenzeichen im Eigentum eines Unternehmens befindet, also beispielsweise nicht unter dem Namen des Herstellers und Lieferanten im Regal der Discounter oder der Supermärkte liegt. Der Vorteil für die Händler: Sie unterscheiden sich an dieser Stelle von den Konkurrenten, entscheiden selbst über Verpackung und Vermarktung. Der Vorteil für Endverbraucher: Die Eigenmarken sind oft günstiger als die Produkte der Markenhersteller.

Und in Zeiten hoher Inflation sind sie noch beliebter geworden, wie die Gesellschaft für Konsumforschung kürzlich feststellte. Das hat auch damit zu tun, dass jetzt, wo die Preise extrem gestiegen sind, die Preisverhandlungen zwischen Händlern und Lieferanten enorm schwierig geworden sind. Jüngstes Beispiel: Rewe hat nach Angaben der „Lebensmittelzeitung“ damit begonnen, Produkte des US-Lebensmittelherstellers Kellogg’s aus den Märkten zu sortieren. Zum Kellogg’s-Sortiment gehören unter anderem Cornflakes und Müsli. Die Lücken in den Regalen, die durch das Fehlen der Lieferungen des US-Herstellers entstehen, füllt Rewe dem Bericht zufolge mit einer neuen Cerealien-Linie ihrer Preiseinstiegseigenmarke „Ja“.

Hintergrund seien gescheiterte Verhandlungen, heißt es. Die Unternehmen hätten sich nicht auf eine Preiserhöhung einigen können, die zum 1. November wirksam werden sollte. Kellogg’s fordere laut Insidern 29 Prozent mehr als bisher, was Rewe nicht zahlen wolle, weil die Amerikaner in anderen Ländern die Preise nur um fünf Prozent erhöht hätten. Kellogg’s habe sich zu den Vorgängen nicht äußern wollen. Rewe habe erklärt, dass man mit Kellogg’s kein „gemeinsames Verständnis von angemessenen Preiserhöhungen“ habe. „Richtig ist auch, dass wir unsere Kunden aktuell aktiv auf die Eigenmarken-Alternativen hinweisen“, habe ein Konzernsprecher gesagt.

Erst vor einigen Tagen hatte sich der Streit zwischen Edeka und Rewe auf der einen und dem US-amerikanischen Lebensmittelhersteller Mars auf der anderen Seite verschärft. Auch hier ging es um Preisforderungen der Lieferanten, die die Handelskonzerne als Kunden nichterfüllen wollen, weil sie sie für überzogen halten. „Die aktuellen erheblichen Preisforderungen des Herstellers Mars sind aus unserer Sicht sachlich nicht begründet“, hatte ein Edeka-Sprecher gesagt. Die Hersteller kontern solchen Fällen mit dem Argument, die Preiserhöhungen glichen noch längst nicht die hohe Inflation aus, auch sie selbst sein beispielsweise von massiven Kostensteigerungen durch die Energiekrise getroffen. Und auch die Preise für Eigenmarken stiegen schließlich.

Mars bietet unter anderem bekannte Schokolade-Produkte wie Mars-, Snickers- und Bounty-Riegel an, aber auch Nudeln und Reis.

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