Leere Regale Warum Kellogg’s Cornflakes im Supermarkt fehlen
Düsseldorf · Gähnende Leere im Supermarktregal an der Stelle, wo eigentlich die Kellog’s Cornflakes stehen sollten: Kunden finden bei Edeka aktuell keine Produkte des amerikanischen Cerealienherstellers mehr. Was dahinter steckt.
Bei Millionen Menschen in Deutschland sind Cornflakes Bestandteil des Frühstücks. 2021 gab es in der Bevölkerung ab 14 Jahren fast viereinhalb Millionen, die mehrmals pro Woche morgens Flocken aßen. Wenn die dann beim regelmäßigen Einkauf im Supermarkt nicht mehr zu finden sind, herrscht Unzufriedenheit in der Kundschaft. Aktuell ist das beispielsweise bei Edeka der Fall, wo gähnende Leere im Regal herrscht an der Stelle, wo sonst die Kellogg’s Cornflakes standen.
Hintergrund ist wie so oft der Preiskampf zwischen Handel und Industrie. Mal stellen die Hersteller von sich aus die Belieferung ein, mal nimmt der Handel Produkte aus dem Angebot, weil die Preisforderungen des Lieferanten zu hoch erscheinen. Bei Deutschlands größtem Supermarkt-Betreiber soll Kellogg’s für seine Frühstücksflocken einen satten Aufschlag verlangt haben. Edeka habe die „exorbitanten Preisforderungen" nicht akzeptiert, hat der Konzern gegenüber der „Lebensmittelzeitung“ erklärt. Im Umfeld des Unternehmens habe es geheißen, der Lieferant habe bis zu 45 Prozent höhere Einkaufspreise verlangt. Kellogg’s habe sich auf Anfrage nicht zu den Geschäftsbeziehungen äußern wollen.
In den vergangenen Jahren hat Kellogg’s in Deutschland mehr als 200 Millionen Euro umgesetzt. Dass die Amerikaner, die aus den gleichen Gründen schon seit fast einem Jahr mit dem Edeka-Rivalen Rewe streiten, einen harten Kurs fahren, liegt auch daran, dass der deutsche Markt wegen des starken Wettbewerbs der Supermärkte mit den Discountern schwerer zu bearbeiten ist.
„Kellogg’s lässt es bewusst auf Eskalation ankommen und hat die Belieferung gestoppt“, heißt es bei Edeka. Andere Handelsunternehmen haben sich nicht auf den Streit eingelassen, sondern verkaufen jetzt zu höheren Preisen. Laut „Lebensmittelzeitung“ boten Globus, Tegut und Kaufland die Kellogg’s-Produkte Cornflakes (375 Gramm), Choco Krispies (330 Gramm) und Frosties (330 Gramm) vergangenen Woche für 3,99 Euro an und damit zu einem Preis, der binnen vier bis sechs Wochen um 20 Prozent gestiegen sei. Bei Sonderangeboten sind sie aber aktuell auch mitunter für weniger als drei Euro erhältlich.
Kellogg’s ist andererseits nicht der einzige Markenanbieter, mit dem der Lebensmittelhandel im Clinch liegt. Schon im vergangenen Jahr hatte es ergebnislose Gespräche zwischen Edeka und dem US-Konzern Mars gegeben, der unter anderem bekannte Schokoladenprodukte wie Mars-, Snickers- und Bounty-Riegel anbietet, aber auch Nudeln und Reis. Ein Streit, der auch zwischen Rewe und Mars tobte und dessen Relevanz dadurch deutlich wird, dass Mars etwa 300 bekannte Produkte im Angebot hat. Aktuell gibt es zudem einen Konflikt zwischen Rewe und dem Schokoladenanbieter Ritter Sport. Was jetzt trotzdem noch in den Regalen zu finden sei, stamme aus früher gekauften Beständen, die noch abverkauft würden, heißt es.
Kellogg’s, Mars, Nestlé, Unilever – die Liste der Markenanbieter, deren Produkte normalerweise in den deutschen Supermärkten stehen, ist lang. Da finden sich stattdessen immer mehr Eigenmarken – ein Trend, der seit Jahren zu beobachten ist. Auf die setzen Edeka und Rewe auch bei den Frühstücksflocken. Nachdem Rewe im Oktober 2022 damit begonnen hatte, Kellogg’s-Produkte wie Cornflakes und Müsli aus den Regalen zu entfernen, füllten sie die mit einer neuen Cerealien-Linie ihrer Eigenmarke „Ja“ auf. Damals hatte sich Rewe den Preisforderungen von Kellogg’s widersetzt. Angeblich haben die Amerikaner einen Aufschlag von 20 Prozent verlangt, während sie in anderen Ländern die Preise nur um fünf Prozent angehoben hätten. Bestätigt wurde das nicht.