Streik am Flughafen Frankfurt Keine Annäherung zwischen Fraport und GdF

Frankfurt/Main · Im festgefahrenen Tarifstreit zwischen dem Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport und der Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) hat sich am Montag trotz einer Verschärfung des Arbeitskampfs keine Bewegung abgezeichnet. Rund 200 Beschäftigte des Vorfelds auf Deutschlands größtem Flughafen legten zum Start eines 48-stündigen Streiks am frühen Morgen die Arbeit nieder, wie die Gewerkschaft mitteilte.

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Bis zum Nachmittag wurden 240 der 1250 für Montag vorgesehenen Flüge gestrichen. Dennoch laufe der Betrieb "geregelt und mit einer guten Pünktlichkeitsquote", teilte Fraport mit. Vorrang hätten Langstreckenflüge. "Es hält sich alles im Rahmen", sagte Airport-Duty-Officer Gunnar Scheunemann. "Wir halten uns bereit für alles, was noch kommen mag." Laut Fraport wurden nach bisherigem Stand über 80 Prozent der Flugbewegungen sichergestellt. Auch im Terminalbetrieb komme es nicht zu erhöhten Wartezeiten. Für die 1200 am Dienstag geplanten Flugbewegungen würden ähnlich gute Werte erwartet.

Verhärtete Fronten im Tarifkonflikt

Die Fronten im Tarifkonflikt sind weiter verhärtet. "Es sieht auch so aus, dass es dabei bleibt", sagte GdF-Verhandlungsführer Dirk Vogelsang der Nachrichtenagentur dapd. Die Gewerkschaft sei gesprächsbereit, aber nur auf der Basis des Schlichterspruchs.
Diesen hatte Fraport abgelehnt. "Die haben die Tür zugemacht und müssen sie nun auch wieder aufmachen", sagte Vogelsang. Die GdF sei weiter streikbereit.

Die Gewerkschaft verlangt hohe Lohnzuschläge für die Lotsen und Kontrolleure auf dem Vorfeld. Fraport hält die Forderungen für überzogen und wirft der Gewerkschaft eine "starrsinnige Haltung" vor. "Fraport ist jederzeit zu Verhandlungen bereit, wenn die GdF Kompromissbereitschaft zeigt und die Streikmaßnahmen beendet", teilte das Unternehmen mit. "Wir warten auf einen Anruf", sagte Fraport-Sprecher Dieter Hulick.

Nachdem das Vorfeldpersonal seinen Ausstand auf zunächst zwei Tage bis Mittwochmorgen um 5 Uhr ausgedehnt hat, ist nun eine weitere Verlängerung im Gespräch, wie der Chef der Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF), Michael Schäfer, sagte.

Der GdF-Bundesvorstand und der Verhandlungsführer der Gewerkschaft wollten am Abend beraten, ob der Streik möglicherweise noch weiter ausgedehnt werde, sagte Schäfer in Kelsterbach nahe Frankfurt. Würden die Arbeitsniederlegungen von Vorfeldkontrolleuren, Vorfeldaufsicht und Verkehrszentrale auf den kompletten Mittwoch ausgeweitet, will die Gewerkschaft dies spätestens 24 Stunden zuvor mitteilen - also in der Nacht zum Dienstag.

GdF wirft Fraport Ausbildung von "Streikbrechern" vor

Die Lufthansa kündigte an, an beiden Tagen je rund 200 Flüge auf innerdeutschen und europäischen Strecken zu streichen. Die für Montag geplanten Interkontinental-Flüge konnten voraussichtlich alle abgefertigt werden.

Der Flughafen hat Beschäftigte mit Erfahrung im Vorfelddienst im Einsatz und zudem weitere Mitarbeiter geschult, die die Aufgaben der Streikenden übernehmen. Die Gewerkschaft kritisierte das. "Die Fraport bildet weiter Streikbrecher aus", sagte Verhandlungsführer Vogelsang.

Der Streik sollte ursprünglich nur 24 Stunden dauern und am Dienstag um 5 Uhr enden. Doch die GdF verlängerte die Arbeitsniederlegung um 24 Stunden, um den Druck auf Fraport zu erhöhen.

Die knapp 200 Vorfeld-Beschäftigten in Frankfurt hatten bereits am vergangenen Donnerstag und Freitag gestreikt und den Flugverkehr teilweise lahmgelegt. Hunderte Flüge fielen aus.

(APD)
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