Düsterer Ausblick für die Eurozone Kein rasches Ende der Krise in Sicht

München (RPO). Ein rasches Ende der Rezession in der Eurozone ist nach Auffassung von Wirtschaftsforschern nicht in Sicht. Nach Berechnungen des ifo-Instituts ändern auch die jüngsten Konjunkturprogramme nichts daran, dass der wirtschaftliche Ausblick düster bleibt.

"Die Aussichten für die wirtschaftliche Entwicklung bleiben trotz der Umsetzung der staatlichen Konjunkturpakete düster", hieß es in einer am Dienstag veröffentlichten Gemeinschaftsprognose des Münchner ifo-Instituts mit französischen und italienischen Wirtschaftsforschern. Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde im ersten Quartal um 1,9 Prozent sinken, sagten die Forscher in ihrem Ausblick für die Eurozone voraus.

"Die tiefen Bremsspuren der globalen Rezession wirken schwer belastend", hieß es. Im vierten Quartal 2008 schrumpfte die Wirtschaftsleistung um 1,6 Prozent. Für das zweite Quartal rechnen die Experten mit einem Minus von 0,6 Prozent, im darauffolgenden Quartal mit einem Rückgang um 0,2 Prozent. Die Experten erwarten eine schlechtere Entwicklung der verfügbaren Einkommen und damit einen Rückgang beim privaten Konsum. "Die Lage auf dem Arbeitsmarkt hat sich merklich verschärft", erklärten sie.

Stimmung in den Unternehmen bleibt gedrückt

Wegen des Einbruchs bei den Auftragseingängen werde die Industrieproduktion drastisch schrumpfen, prognostizierten die Wirtschaftsforscher. Im vierten Quartal 2008 fiel sie in der Eurozone um 5,3 Prozent. Für das erste Quartal rechnen die Experten mit einem Minus von 7 Prozent. "Die Stimmung der Unternehmen bleibt infolge der globalen Rezession gedrückt", hieß es in der Gemeinschaftsstudie des Münchner ifo-Instituts, des INSEE in Paris und des ISAE in Rom. Die Unterauslastung der Kapazitäten werde noch zunehmen.

Düster sehe es deshalb auch bei den Investitionen aus. Sie werden im ersten Quartal um 5 Prozent fallen, prognostizierten die Forscher. Das liege auch an der nach wie vor schlechten Lage auf den Finanzmärkten, weshalb eine Lockerung der Kreditkonditionen kaum zu erwarten sei.

Der Abschwung dämpft aber weiter den Preisauftrieb. Die Inflationsrate wird der Prognose zufolge sowohl im Juni als auch im September bei minus 0,2 Prozent liegen. Zum Ende des ersten Quartals sank sie auf 0,6 Prozent. Die Gefahr einer Deflation bestehe aber derzeit nicht, erklärten die Forscher.

(AP)
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