Studie zum Homeoffice In vielen Unternehmen herrscht weiter Präsenzkultur

Düsseldorf · Arbeiten im Homeoffice ist in vielen Jobs inzwischen technisch problemlos möglich. Dennoch können nur relativ wenige Arbeitnehmer davon Gebrauch machen. Eine Studie hat die Gründe dafür untersucht.

 Arbeiten von zu Hause aus - vielen möchte es, nicht alle können es (Symbolfoto).

Arbeiten von zu Hause aus - vielen möchte es, nicht alle können es (Symbolfoto).

Foto: dpa/Daniel Naupold

Mehr Frauen als Männer können nicht von zu Hause arbeiten, weil ihre Arbeitgeber Homeoffice verbieten. 22 Prozent der Frauen gaben in der Befragung an, sie arbeiteten nicht von zu Hause, weil es nicht erlaubt sei - dabei sei es technisch möglich, wie die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung am Donnerstag in Düsseldorf mitteilte. Bei den Männern antworteten das laut der Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Stiftung lediglich zwölf Prozent.

Am häufigsten verzichteten Angestellte (80 Prozent) auf Homeoffice, weil sie der Meinung waren, Arbeit von zu Hause passe nicht zum Job. In der repräsentativen Umfrage mit der Möglichkeit zur Mehrfachantwort gaben zudem 70 Prozent der Befragten an, ihren Vorgesetzten sei die Anwesenheit am Arbeitsplatz wichtig. 60 Prozent erklärten, Homeoffice sei technisch unmöglich. Etwa gleich viele Männer (fünf Prozent) und Frauen (sechs Prozent) fürchteten Karrierenachteile, wenn sie für die Arbeit nicht in die Firma kommen.

Die Studienautorinnen Yvonne Lott vom WSI und Anja Abendroth von der Universität Bielefeld forderten gesetzliche Unterstützung für Arbeitnehmer, die gerne von zu Hause arbeiten würden. Ein Recht auf Homeoffice würde ihre Position stärken, erklärten die Expertinnen.

Für die Studie werteten die Wissenschaftlerinnen Daten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung aus. Rund 1800 Beschäftigte wurden dafür befragt.

(jco/epd)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort