Warenhauskette in der Krise Kaufhof will offenbar bis zu 5000 Stellen streichen

Düsseldorf · Jetzt machen die neuen Eigentümer offenbar Ernst beim Sparplan für den Warenhausriesen Kaufhof. Laut der „Süddeutschen Zeitung“ sollen bis zu 5000 Jobs gestrichen werden.

Die Zeitung beruft sich auf den Chef des Gemeinschaftsunternehmens von Karstadt und Kaufhof, Stefan Fanderl. Er wolle zudem das Warenhaus aus der Tarifbindung nehmen. Bei der von Fanderl geführten Warenhauskette Karstadt gilt bereits seit Jahren ein Sanierungstarifvertrag mit Einschnitten für die Mitarbeiter.

Für die Zentralen der beiden Konzerne gibt es Insidern zufolge eine Entscheidung: Der Warenhausriese solle federführend aus der Essener Karstadt-Zentrale heraus gelenkt werden. Der Kölner Kaufhof-Hauptsitz stehe aber nicht vor dem endgültigen Aus, sagten mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Er solle als eine Art Außenstelle erhalten bleiben, wichtige Management-Funktionen verblieben in der Domstadt. Auch die „Süddeutsche“ berichtet über Essen als neuen Hauptstandort. Die Standort-Entscheidung sei mit einem Stellenabbau verbunden. Die Beschäftigten sollen in Betriebsversammlungen informiert werden, hieß es weiter. Von Karstadt und Kaufhof waren zunächst keine Stellungnahmen zu erhalten.

Kaufhof ist seit Ende November Teil eines Gemeinschaftsunternehmens mit dem Konkurrenten Karstadt. Der frühere Kaufhof-Eigner HBC hatte der Fusion im vergangenen Jahr nach langem Zögern zugestimmt. Die Nordamerikaner sind mit 49,99 Prozent an dem Gemeinschaftsunternehmen mit Karstadt beteiligt, das über rund 240 Filialen mit einem Umsatz von gut fünf Milliarden Euro und rund 32.000 Mitarbeiter verfügt. Mehrheitseigner ist die Signa Holding des österreichischen Investors Rene Benko. Karstadt hat im operativen Geschäft das Sagen. Der langjährige Karstadt-Chef Fanderl führt den neuen Warenhaus-Riesen. Der Konzern muss im erbitterten Wettbewerb mit den Online-Händlern von Amazon bis Zalando bestehen.

Kaufhof hatte Insidern zufolge im wichtigen Weihnachtsgeschäft Umsatzrückgänge verbucht. Die Erlöse in den deutschen Filialen hätten um rund vier Prozent unter denen des Vorjahres gelegen, hatte ein Insider gesagt. Auch im Online-Geschäft habe es gegen den Trend der Branche ein leichtes Minus gegeben. Eine „entschlossene Sanierung“ sei nun notwendig. Die Arbeitnehmervertreter hatten erklärt, beide Warenhäuser hätten ihren Platz in Deutschland. Die Tarifkommissionen hatten eine Standort- und Beschäftigungssicherung sowie eine volle Tarifbindung der beiden Häuser an die Flächentarifverträge für den Handel gefordert. Über einen umfassenden Stellenabbau müsste Fanderl mit den Arbeitnehmervertretern verhandeln.

(hebu/Reuters)
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