Kaufhaus in Stuttgart soll vor dem Aus stehen Karstadt will unprofitable Filiale schließen

Frankfurt/Main · Nach dem Verkauf der Karstadt-Luxus- und -Sporthäuser an einen Investor plant Firmeneigner Nicolas Berggruen einem Bericht zufolge weitere Einschnitte im Filialnetz. Wegen zu hoher Verluste wolle Berggruen die Filiale in der Stuttgarter Innenstadt schließen, berichtete die Fachzeitschrift "Textilwirtschaft" am Dienstag unter Berufung auf "zuverlässige Quellen". Karstadt erklärte, das Management habe "zu diesem Zeitpunkt keine Entscheidung getroffen, irgendeine Filiale zu schließen".

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Karstadt evaluiere sein Filial-Portfolio in Deutschland permanent, um Produktivität und Profitabilität zu erhöhen, erklärte das Unternehmen in Essen. "Das ist Teil unserer Strategie", hieß es.

"Textilwirtschaft" berichtete, Immobilienspezialisten arbeiteten bereits an Konzepten für die Zukunft des Hauses an der Königstraße in der Stuttgarter Innenstadt. Die Filiale habe Insidern zufolge jährlich Verluste in zweistelliger Millionenhöhe gemacht. Die lokale Konkurrenz, das Kaufhaus Breuninger, sei im Vergleich zu Karstadt immer stärker geworden.

Die Karstadt-Immobilie in Stuttgart gehört wie noch 16 weitere Filialen zur Firma Signa des österreichischen Investors René Benko. Dieser will die drei Premium-Kaufhäuser Karstadts in Berlin, Hamburg und München sowie die Sportfilialen mehrheitlich übernehmen.

Berggruen führte Filialen weiter

Nach der Pleite des Handelskonzerns Arcandor, zu dem Karstadt früher gehörte, waren einige Karstadt-Filialen geschlossen worden. Die anderen hatte Karstadt-Eigner Berggruen weitergeführt. Bislang hat der US-deutsche Investor keine weiteren Filialschließungen angekündigt.

Allerdings war das Unternehmen im Frühjahr aus den regionalen Tarifverträgen für den Einzelhandel ausgestiegen, um Kosten zu sparen. Für die rund 20.000 Mitarbeiter entfallen damit unter anderem bis 2015 Gehaltserhöhungen, die tarifvertraglich vereinbart sind.

Die Gewerkschaft Verdi verhandelt seit Wochen mit dem Karstadt-Management über eine Rückkehr zur Tarifbindung. Am Dienstag endete die zweite Verhandlungsrunde zur Tarifbindung sowie zur Beschäftigungs- und Standortsicherung für die Karstadt-Mitarbeiter ohne Ergebnis.

Verdi bekräftigte die Forderung an die Investoren Berggruen und Benko nach einer verbindlichen Erklärung zum Erhalt von Karstadt als Ganzes. Diese liege jedoch noch nicht vor. "Damit fehlt uns eine wichtige Voraussetzung für ernsthafte Verhandlungen", kritisierte Verdi-Verhandlungsführer Arno Peukes. Notfalls wolle die Gewerkschaft ihrer Forderungen mit "Aktionen" Nachdruck verleihen. Neue Verhandlungen sollen nun zwischen dem 11. und dem 14. November folgen.

(AFP)
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