"Wir brauchen 100 Prozent" Transparenz Jura-Professor: Managergehälter per Gesetz offenlegen

Düsseldorf (rpo). Werden Deutschlands Top-Manager bald gesetzlich gezwungen, ihre Gehälter offen zu legen? Nur so könnte mehr Transparenz in die Gehälter kommen, sagte der Frankfurter Rechtswissenschaftler Theodor Baums. Ein entsprechendes Gesetz müsse "ziemlich umgehend" kommen, forderte Baums.

Der Gesetzesentwurf, den er Bundesjustizministerin Brigitte Zypries geschickt habe, sei "ein dicker Brocken, an dem viele schlucken werden", sagte der Jura-Professor der Zeitung zufolge. Der Entwurf sehe vor allem die Standardisierung der Angaben vor. Es könne nicht angehen, dass nach dem Coperate-Governance-Kodex Unternehmen nur angeben, was sie wollen. So werde derzeit einmal nur das Fixgehalt, dann wieder nur die Zahl der Aktien genannt. Dieser Spielraum sei nicht im Sinne der Aktionäre.

Auch Pensionszusagen und Sachbezüge wie Dienstwagen, Villa, Chauffeur oder Lebensversicherung sollen explizit ausgewiesen werden. Nach Baums Entwurf seien die Angaben vom Abschlussprüfer zu untersuchen, der Aufsichtsrat müsse der Hauptversammlung die Angemessenheit der Bezüge darlegen. Die Aktionäre könnten Fragen stellen und durch den Entlastungsbeschluss ihre Billigung oder Missbilligung zum Ausdruck bringen. Der Entwurf sehe zudem vor, dass nur die Bezüge des Höchstbezahlten, in der Regel also des Vorstandschefs, explizit genannt werden müssten und die übrigen Bezüge in anonymisierter Form.

Am Wochenende hatte die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, dass nach dem Allianz-Konzern weitere DAX-Unternehmen jedes einzelne Gehalt ihrer Vorstandsmitglieder offen legen wollten. So wolle der Aufsichtsrat des Reisekonzerns TUI die Einzelausweisung im November beschließen. Ähnliche Überlegungen gebe es bei Siemens und Henkel. Auch der Energieriese E.ON und der Nutzfahrzeughersteller MAN könnten folgen.

(afp)
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