Drittniedrigste Quote in EU Jugend-Arbeitslosigkeit in Deutschland sinkt

Wiesbaden (RPO). Die Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland ist eine der niedrigsten in der Europäischen Union. Im Juni waren hierzulande 430.000 junge Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren erwerbslos, das entspricht einer Quote von 9,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte. Niedriger war die Quote nur in den Niederlanden mit 7,1 Prozent und Österreich mit 8,2 Prozent. In allen EU-Staaten zusammen waren im Juni den Statistikern zufolge über fünf Millionen junge Menschen ohne Arbeit.

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Foto: AP

Im EU-Durchschnitt lag die Jugend-Erwerbslosen-Quote den Statistikern zufolge im Juni bei 20,5 Prozent und damit deutlich über der deutschen Quote. Die weitaus höchste Erwerbslosenquote in der Gruppe der 15- bis 24-Jährigen hatte Spanien mit 45,7 Prozent: Dort war also fast jeder Zweite dieser Altersgruppe ohne Job. In Griechenland lag die Jugend-Erwerbslosen-Quote laut den verfügbaren aktuellsten Zahlen im März 2011 bei 38,5 Prozent.

Im Gegensatz zu den meisten anderen EU-Staaten liegt die Jugend-Erwerbslosen-Quote in Deutschland heute sogar noch unter dem Niveau von vor der Wirtschaftskrise. Im April 2008 hatte sie noch 10,7 Prozent betragen und damit auf Rang acht im EU-Vergleich gelegen. Einen Höchststand erreichte die Jugend-Erwerbslosigkeit in Deutschland während der Krise im Juli 2009 mit einer Quote von 11,5 Prozent.

Politische Maßnahmen greifen

Dass der Anstieg während der Wirtschaftskrise im Vergleich zu anderen Staaten in der Europäischen Union moderat ausfiel, lag laut Statistischem Bundesamt unter anderem an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen wie dem Beschäftigungspakt und verstärkten Ausbildungsbemühungen der Wirtschaft. Zudem habe das System der dualen Berufsausbildung geholfen, da junge Leute dadurch bereits Berufspraxis erwerben und die Arbeitgeber kennenlernen könnten, sagte Christian Wingerter vom Statistischen Bundesamt. In anderen Ländern verlaufe die Ausbildung hingegen oft nur theoretisch an Schulen.

Mit 9,1 Prozent war die Jugenderwerbslosenquote in Deutschland im Juni allerdings immer noch höher als die allgemeine Arbeitslosenquote. Diese umfasst alle Altersgruppen zwischen 15 bis 74 Jahren und lag bereinigt bei 6,1 Prozent. Die Berechnungsweise unterscheidet sich allerdings von derjenigen der Bundesagentur für Arbeit; diese gibt die Arbeitslosen-Quote mit sieben Prozent an. Somit sind junge Menschen häufiger mit Arbeitslosigkeit konfrontiert als die Gesamtbevölkerung. Zudem sind sie laut Statistischem Bundesamt zu 36,8 Prozent "atypisch" beschäftigt. Darunter versteht die Behörde befristete Arbeitsverhältnisse, Teilzeitarbeit bis zu 20 Stunden, geringfügige Beschäftigungsverhältnisse sowie Leiharbeit.

Im zweiten Quartal knapp eine Million Stellen in Deutschland frei

Im zweiten Quartal diesen Jahres gab es in Deutschland knapp eine Million offene Stellen. Die freien 974.000 Jobs waren rund 190.000 mehr als im zweiten Quartal des Vorjahres, aber auch etwa 80.000 weniger als im ersten Quartal dieses Jahres, teilte das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Donnerstag mit. Die Entwicklung habe zwar an Dynamik verloren, die Nachfrage nach Arbeitskräften befinde sich aber stabil auf einem relativ hohen Niveau, berichteten die Arbeitsmarkt-Forscher.

Das IAB erfasst das gesamte Stellenangebot und nicht nur die der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Stellen. Regional aufgeschlüsselt blieb in Ostdeutschland das Niveau mit knapp 160. 000 Jobangeboten im zweiten Quartal auf dem Niveau zu Jahresbeginn. In den alten Bundesländer reduzierte sich hingegen das Stellenangebot um 77.000 auf 815.000 Jobs.

(AFP/felt)
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