Brisante Hauptversammlung Beifall und Buhrufe für die Chefs der Deutschen Bank

Frankfurt · Die Deutsche Bank lädt an diesem Donnerstag zur Hauptversammlung in die Frankfurter Festhalle. Es geht hoch her im Saal. Die Unternehmensspitze verteidigt ihren Kurs vor den Aktionären.

Jürgen Fitschen Anshu Jain: Beifall und Buhs bei der Deutschen Bank
Foto: dpa, ade

Das Management habe "eine klare Strategie", sagte Co-Chef Anshu Jain laut übersetztem Redetext am Donnerstag auf der Hauptversammlung in Frankfurt. "Wir sind davon überzeugt, dass wir auf dem richtigen Weg sind."

 Anshu Jain und Jürgen Fitschen stehen während der Hauptversammlung unter Druck.

Anshu Jain und Jürgen Fitschen stehen während der Hauptversammlung unter Druck.

Foto: ap

Co-Vorstandschef Jürgen Fitschen räumte ein: "Wir sind freilich noch nicht am Ziel, der Umbau geht weiter. Wir liefern Ihnen noch nicht die Renditen, die Sie erwarten und verdienen."

Reuters berichtet in seinem Ticker von der Hauptversammlung von lauten Buhrufen während Fitschens Rede. Zeitgleich habe es Beifall gegeben.

Aufsichtsratschef Paul Achleitner gab sich leicht distanziert. Die Vorträge von Fitschen und Jain seien "eine gute Grundlage für unsere heutige Diskussion", sagt er.

Schon bei der Begrüßung der Aktionäre zeigte sich Achleitner kritisch. "Das öffentliche Bild der Deutschen Bank ist stark angeschlagen und beschädigt." Kein Aktionär könne mit dem Erscheinungsbild der Bank und der Entwicklung des Aktienkurses zufrieden sein.

Die Präsenz auf der Hauptversammlung der Bank fiel etwas höher als im vergangenen Jahr aus. 33,3 Prozent der Aktien waren zu beginn in Frankfurt vertreten; 2014 waren es nur 29 Prozent. Um entlastet zu werden, reicht dem Deutsche-Bank-Vorstand damit ein Sechstel aller Aktionärsstimmen.

Wie brisant die Sitzung ist, machte schon früh ein weiteres Detail deutlich: Anshu Jain bevorzugt wieder das Englisch. "An diesem Tag ist jedes Wort wichtig. Deshalb erlaube ich mir (...), in meiner Muttersprache weiterzumachen", leitete der Vorstandschef seine Rede ein.

Zur Krise des Geldhauses trugen mehrere Skandale und Differenzen in der Geschäftsführung bei. Die Beilegung von Rechtsstreitigkeiten bei Deutschlands größtem Geldhaus dauert länger und ist viel teurer als erwartet. Zudem hat das Management nach eigener Einschätzung unterschätzt, wie stark die Aufseher weltweit die Zügel für Banken anziehen.

(REU dpa)
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