Zweitgrößte US-Bank JPMorgan mit 3,6 Milliarden Dollar Gewinn

New York (RPO). Das florierende Geschäft im Investmentbanking überlagert bei JPMorgan Chase die steigenden Verluste mit Konsumkrediten und Kreditkarten. Die zweitgrößte US-Bank überraschte am Mittwoch mit einem Gewinn von 3,6 Milliarden Dollar (2,4 Milliarden Euro) im dritten Quartal positiv und zog die Aktienmärkte weltweit nach oben.

Zweitgrößte US-Bank: JPMorgan mit 3,6 Milliarden Dollar Gewinn
Foto: AP, AP

"In diesem Umfeld ist das eine Meisterleistung", sagte der New Yorker Analyst Mike Holland. Ein Jahr zuvor - mitten in der Finanzkrise - hatte die Bank nur 527 Millionen Dollar verdient. JPMorgan gilt als das US-Institut, das am besten durch die tiefe Krise gekommen ist. Doch Experten halten die Lage im Investmentbanking für eine Ausnahmesituation, die hohen Gewinne dort ließen sich nicht dauerhaft halten.

Vorbörslich stiegen die Aktien von JPMorgan um 3,7 Prozent auf 47,35 Dollar. Der Gewinn je Aktie übertraf mit 82 Cent deutlich die Expertenschätzungen, die nach Daten von Reuters I/B/E/S im Schnitt bei 52 Cent gelegen hatten. JPMorgan legte als erste US-Großbank in der neuen Bilanzsaison ihre Zahlen vor. Am Donnerstag folgen Goldman Sachs und Citigroup und am Freitag die Bank of America.

Große Verluste in der Privatkreditsparte

Sorgen machen JPMorgan-Vorstandschef Jamie Dimon immer noch Kredite an Privatkunden: "Obgleich wir einige zarte Anzeichen sehen, dass sich die Konsumkredite stabilisieren, sind wir noch nicht sicher, dass der Trend von Dauer ist", sagte er.

Von Juli bis September summierten sich die realisierten Verluste in der Konsumkreditsparte auf sieben Milliarden Dollar; vor einem Jahr waren es 3,3 Milliarden. Die Bank stockte die Rückstellungen für faule Kredite um zwei Milliarden auf 31,5 Milliarden Dollar auf. Finanzchef Mike Cavanagh sagte, das Ende der Fahnenstange sei damit aber wohl erreicht. Das Kreditkartengeschäft rutschte mit 700 Millionen Dollar in die roten Zahlen.

Im Investmentbanking profitierte JPMorgan dagegen von einer Flut an Eigenkapital- und Fremdkapital-Emissionen, da sich viele Unternehmen nach der Krise frisches Kapital besorgen. Die Sparte steigerte den Gewinn auf 1,9 Milliarden von 882 Millionen Dollar ein Jahr zuvor. Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hatte betont, den überlebenden Banken kämen der abgeschwächte Wettbewerb und die höheren Magen derzeit zugute. Das sei aber wohl kaum von Dauer. Zugute kamen JPMorgan auch Zuschreibungen von 400 Millionen Dollar auf Kredite für schuldenfinanzierte Übernahmen und Hypothekenpapiere, die die Bank im vergangenen Jahr um 3,6 Milliarden Dollar abgewertet hatte.

Nun hoffen Analysten, dass JPMorgan als erste US-Bank wieder die Dividende anhebt. Im Februar hatte die Bank sie auf fünf von 38 Cent gekürzt. Finanzchef Cavanagh machte ihnen Hoffnung: Die Ausschüttung könne Anfang nächsten Jahres auf 75 Cent bis einen Dollar steigen, "wenn wir Glück haben".

(RTR/felt)
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