Entscheidende Sitzung zur WestLB Jetzt zeichnet sich eine Einigung ab

Düsseldorf (RPO). Im Streit um die Lastenverteilung bei einer Zukunftslösung für die WestLB zeichnet sich Verhandlungskreisen zufolge eine Einigung ab. Es bestehe die Chance auf eine Übereinkunft, erfuhr eine Nachrichtenagentur aus Verhandlungskreisen. Alle Beteiligten bewegten sich nun, hieß es. Die Bank muss sich auf drastische Einschnitte einstellen.

Chronik der WestLB-Krisen
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Düsseldorf (RPO). Im Streit um die Lastenverteilung bei einer Zukunftslösung für die WestLB zeichnet sich Verhandlungskreisen zufolge eine Einigung ab. Es bestehe die Chance auf eine Übereinkunft, erfuhr eine Nachrichtenagentur aus Verhandlungskreisen. Alle Beteiligten bewegten sich nun, hieß es. Die Bank muss sich auf drastische Einschnitte einstellen.

Die WestLB muss sich auf weitere drastische Einschnitte bei ihren Geschäftsaktivitäten und den Verlust Tausender Arbeitsplätze einstellen. Vor dem entscheidenden Krisentreffen des Lenkungsausschusses der Bank am Dienstagnachmittag in Berlin mehrten sich die Zeichen für eine Zerschlagung des Düsseldorfer Geldinstituts.

Allerdings stand auch wenige Stunden vor Ablauf der EU-Frist zur Vorlage eines neuen Sanierungsplans eine Einigung über wichtige Finanzierungsfragen in Milliardenhöhe weiter aus. Ohne eine Verständigung droht der Bank mit ihren rund 5.000 Beschäftigten die Abwicklung.

In Beteiligtenkreisen hieß es am Dienstag, es zeichne sich inzwischen eine Aufspaltung der WestLB ab. Erhalten bleiben soll demnach von der Landesbank nur eine stark geschrumpfte Verbundbank, die Dienstleistungsaufgaben für die Sparkassen übernehmen soll. Die Sparkassen seien bereit, den Kapitalbedarf dieser Verbundbank in Höhe von rund einer Milliarde Euro zu schultern, berichtete die "Financial Times Deutschland".

Andere Teile des WestLB-Geschäfts - wie die Projektfinanzierung - sollten verkauft werden. Der Rest könne zur Abwicklung in die bereits bestehende "Bad Bank" der WestLB (EAA) ausgelagert werden, hieß es in Bankenkreisen. Ein Komplettverkauf an einen der drei verbliebenen Bieter käme in diesem Konzept allenfalls noch als ein Zwischenschritt vor, bei dem die Verbundbank nach dem Verkauf an die Sparkassen zurücktransferiert werden müsste.

Heftiger Streit ums Geld

Doch gab es am Dienstagnachmittag noch große Hürden vor einer Einigung über ein endgültiges Sanierungskonzept. Heftig umstritten war dem Vernehmen nach vor allem, wer von den Beteiligten - dem Bund, dem Land Nordrhein-Westfalen und den Sparkassenverbände Rheinland und Westfalen - sich in welcher Höhe an den Kosten der Sanierung beteiligen würde. Denn allein durch die Verschiebung großer Teile des Bankportfolios in die Abwicklungsbank EAA könnten weitere Ausfallbürgschaften in Milliardenhöhe notwendig werden.

Die EU-Kommission hatte der Bundesregierung und den WestLB-Eigentümern eine Frist bis zum Dienstag, 24.00 Uhr, gesetzt, um einen neuen Restrukturierungsplan für die zuletzt nur mit Milliardenhilfen der öffentlichen Hand am Leben gehaltene Bank vorzulegen. Dabei forderte die EU nicht nur ein neues, funktionierendes Geschäftsmodell und einen Eigentümerwechsel bei der WestLB, sondern auch eine drastische Reduzierung der Bilanzsumme.

Dieser Forderung will die Bank mit einem Restrukturierungskonzept entsprechen, dass eine weitere Reduzierung der Bilanzsumme um rund 30 Prozent vorsieht und das ebenfalls am Dienstag nach Brüssel übermittelt werden sollte.

Die schon zuvor durch Fehlspekulationen und misslungene Geschäfte angeschlagene WestLB war durch die weltweite Finanzkrise in eine dramatische Schieflage geraten. Seit 2008 musste sie nach Angaben der EU von der öffentlichen Hand mit 16 Milliarden Euro gestützt werden.

(csi)
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