Stellenabbau bei Infineon Jede fünfte Stelle in Deutschland gestrichen

Neubiberg (RPO). Infineon will jede fünfte Stelle in Deutschland streichen. Betroffen sind alle Standorte, Funktionen und Hierarchie-Ebenen. Weltweit sollen insgesamt 3000 Stellen wegfallen.

 Der Chiphersteller Infineon baut 3000 Stellen ab.

Der Chiphersteller Infineon baut 3000 Stellen ab.

Foto: ddp

Der Abbau von 2000 der insgesamt 10.000 Arbeitsplätze bei dem verlustreichen Halbleiter-Hersteller sei Angesichts der aktuellen Marktbedingungen und des laufenden Konzernumbaus "unvermeidlich", erklärte der Konzern am Freitag in Neubiberg bei München bei der Vorstellung seiner Quartalszahlen.

Mit dem neuen Minus schreibt Infineon den fünften Quartalsverlust in Folge: Im dritten Quartal seines Geschäftsjahres wies das Unternehmen einen Fehlbetrag in Höhe von 592 Millionen Euro aus. Im Vorquartal hatte der Verlust bei 1,37 Milliarden Euro gelegen.

Der Halbleiterkonzern begründete das Minus mit Abschreibungen in Höhe von 411 Millionen Euro für die Wertberichtigung bei seiner angeschlagenen Speicherchip-Tochter Qimonda. Zusätzlich zu den Verlusten Qimondas und dem aktuellen Marktumfeld habe auch die ungünstige Entwicklung der Wechselkurse das laufende Geschäft des Halbleiterherstellers belastet.

Qimonda hatte am Donnerstag einen Verlust von insgesamt 401 Millionen Euro für das abgelaufene Quartal gemeldet. Im Vorquartal waren es noch 482 Millionen Euro gewesen. Der Umsatz der Speicherchip-Tochter war um sieben Prozent auf insgesamt 384 Millionen Euro geschrumpft.

IG-Metall-Bezirkschef Neugebauer griff die Infineon-Führung scharf an: "Eine schier endlose Serie von Managementfehlern hat Infineon in die schwerste Krise der Unternehmensgeschichte geführt, ausbaden sollen das jetzt wieder einmal die Beschäftigten."

Der IG-Metall-Bezirkschef forderte, bei dem Stellenabbau auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten. Stattdessen sollten Teilzeitregelungen oder freiwillige Urlaubsjahre für Beschäftigte dazu genutzt werden.

Bei Infineon arbeiten weltweit rund 30.000 Menschen. Weitere 13. 500 sind bei der Speicherchip-Tochter Qimonda beschäftigt. Qimonda wird in den Infineon-Bilanzen mittlerweile als "nicht fortgeführte Aktivität" geführt. Damit will Infineon den Verkauf des Tochterunternehmens weiter vorantreiben.

(afp)
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