Trotz steigender Arbeitslosigkeit IWF erwartet kleinen Aufschwung für Deutschland

Istanbul (ddp.djn). Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat Deutschland einen verhaltenen Aufschwung im kommenden Jahr vorhergesagt, wie ihn auch die Bundesregierung erwartet. Für 2010 prognostiziert der IWF am Donnerstag einen Zuwachs des deutschen Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 0,3 Prozent, nach einem erwarteten BIP-Rückgang von 5,3 Prozent in diesem Jahr.

Konjunkturprognosen - Schätzungen und Realität
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Mit seiner Projektion für das kommende Jahr sieht der Währungsfonds Deutschland genau im Mittel der Staaten der Eurozone, für die ebenfalls ein BIP-Plus von 0,3 Prozent veranschlagt wird. Der IWF liegt mit seiner Prognose auf der Linie der Prognosen der Bundesregierung, die für nächstes Jahr offiziell ein BIP-Plus von rund 0,5 Prozent nach einem Minus von rund 6,0 Prozent in diesem Jahr erwartet.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat allerdings bereits mehrfach für 2009 einen Rückgang zwischen 5,0 und 6,0 Prozent in Aussicht gestellt. In den Jahren 2007 und 2008 hatte die deutsche Wirtschaft noch Wachstumsraten von 2,5 und 1,2 Prozent verzeichnet.

Die globale Rezession dürfte nach Einschätzung des IWF zum Ende gekommen sein: "Die globale Wirtschaft scheint wieder zu expandieren", heißt es in der Herbstprognose, die der IWF vor seiner Herbsttagung am Wochenende in Istanbul vorlegte. Inzwischen würden auf globaler Ebene wieder positive Wachstumsraten verzeichnet, vor allem bedingt durch eine starke Entwicklung in Asien und eine Stabilisierung oder moderate Erholung in anderen Regionen.

Einschränkend hieß es allerdings: "Das Tempo der Erholung ist langsam, und die wirtschaftlichen Aktivitäten bleiben weit unter ihrem Niveau vor der Krise." Der weltweite Handelsaustausch habe den tiefsten Einbruch seit dem Zweiten Weltkrieg erlebt, auf den Kreditmärkten herrsche weiter Kapitalknappheit, und die Arbeitslosigkeit werde zunächst hoch bleiben.

Zwar erwartet die in Washington ansässige Institution für dieses Jahr noch einen Rückgang der globalen Wirtschaftsleistung um 1,1 Prozent, für 2010 wird aber bereits wieder ein Wachstum von 3,1 Prozent gesehen.

IWF warnt vor steigender Arbeitslosigkeit

In ihrem Gutachten warnen die IWF-Experten aber auch, dass die Verwerfungen in der Weltwirtschaft zu sozialen Spannungen führen könnten. "Steigende Arbeitslosigkeit und Rückschläge bei der Armutsbekämpfung schaffen soziale Probleme, für die eine Lösung gefunden werden muss", heißt es in dem Bericht. Für Deutschland sagt der Fonds zwischen 2009 und 2010 eine steilen Anstieg der Arbeitslosigkeit um ein Drittel von 8,0 Prozent auf 10,7 Prozent voraus. In der Eurozone insgesamt werde die Rate bis 2010 auf 11,7 Prozent klettern, in den USA auf 10,1 Prozent.

(DDP/rm)
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