Utz Claassen soll Bahn-Chef werden Intrige gegen Bahn-Chef

Berlin (RP). Nach Ex-Gewerkschafter Norbert Hansen will Aufsichtsratschef Werner Müller nun den früheren Energiemanager Utz Claassen für den Vorstand gewinnen. Im Kanzleramt formiert sich Widerstand.

 Bahn-Vorstandschef Hartmut Mehdorn soll nach dem Willen des Aufsichtsrats nach erfolgreichem Börsengang nur noch für Schienennetz und Bahnhöfe verantwortlich sein.

Bahn-Vorstandschef Hartmut Mehdorn soll nach dem Willen des Aufsichtsrats nach erfolgreichem Börsengang nur noch für Schienennetz und Bahnhöfe verantwortlich sein.

Foto: ddp, ddp

Bei der Deutschen Bahn beginnt vor der für November geplanten Teilprivatisierung das Stühlerücken. So erwägt Bahn-Aufsichtsratschef Werner Müller nach Informationen unserer Zeitung, Utz Claassen ab 2010 an die Spitze der börsennotierten DB-Transportgesellschaft zu holen. Der parteilose Claassen hatte unter anderem die Konzerne EnBW (Strom) und Seat (Auto) geführt.

Für weitere Spitzenpositionen sind Politiker und Beamte aus dem SPD-geführten Verkehrsministerium im Gespräch. In der Union bis hoch zum Kanzleramt formiert sich allerdings Widerstand gegen diese Pläne. Man wolle keinen "sozialdemokratischen Durchmarsch bei der Bahn", hieß es in Berlin.

Auslöser des Personalgerangels ist die Zweiteilung der Bahn zum 1. Juli im Vorfeld des Börsengangs. Der Konzern wird aufgeteilt in eine Transportgesellschaft, die an die Börse soll (siehe Info), sowie die staatliche Infrastruktur-Holding mit Netz und Bahnhöfen.

Müller hatte bereits Norbert Hansen, bisher Vorsitzender der Bahn-Gewerkschaft Transnet, zum Personalchef der Holding ab 1. Juli erklärt. Abgesprochen hatte sich Müller vorher im SPD-Parteirat, darunter mit Parteichef Kurt Beck sowie den für die Bahn-Aufsicht zuständigen Fachministern Steinbrück (Finanzen) und Tiefensee (Verkehr), nicht aber mit Mehdorn oder dem Kanzleramt.

Neben SPD-Mitglied Hansen bereiten Müller und das SPD-geführte Verkehrsministerium offenbar die Besetzung weiterer Führungspositionen in der Holding mit verdienten Genossen vor. Beste Chancen hat demnach Verkehrs-Staatssekretär Achim Großmann (SPD).

Der 61-jährige Aachener hatte im Ministerium den Börsengang vorbereitet und gilt als exzellenter Bahn-Kenner. Neben ihm soll Thomas Kohl, Abteilungsleiter Bahn im Verkehrsministerium und früherer Verkehrsreferent der SPD-Fraktion, zum Zuge kommen. Zu vergeben ist unter anderem der Vorstandsposten "Wirtschaft und Politik".

(RP)
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