Arcandor Insolvenzverfahren soll heute eröffnet werden

Essen (RPO). Für den heutigen Dienstag wird die Eröffnung des Insolvenzverfahrens für den Handelskonzern Arcandor erwartet. Damit endet die dreimonatige Schonfrist, in der eine Lösung für den Gesamtkonzern gefunden werden sollte.

Arcandor-Insolvenz: Die wichtigsten Fragen
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In dieser Zeit zahlte die Bundesagentur für Arbeit die Gehälter für die mehr als 43.000 betroffenen Beschäftigten. Zudem mussten Forderungen von Händlern und Lieferanten nicht bedient werden. Mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens endet wahrscheinlich auch die Amtszeit von Vorstandschef Karl-Gerhard Eick.

Laut einem Sprecher des vorläufigen Insolvenzverwalters Klaus Hubert Görg sollen dann für die Versandhandelssparte Primondo sowie die Warenhauskette Karstadt Lösungen gefunden werden. Derzeit würden Gespräche mit acht Interessen geführt. Banken hätten das Fortführungskonzept als "überzeugend" bezeichnet.

Demnach sollen 3700 der rund 10.000 Stellen wegfallen. Bei dem Fürther Versandhändler Quelle sollen 1800 der 3500 in Deutschland Beschäftigten ihren Job verlieren. Die durchweg defizitären 109 Quelle-Technik-Center werden geschlossen, die Zahl der Quelle-Geschäfte von 1450 auf rund 1000 reduziert.

Wie gestern aus Kreisen verlautete, steht die Finanzierung des Factoring-Geschäfts für Quelle "im Prinzip". Die Gespräche über eine Verlängerung der Umsatzfinanzierung im Umfang von rund 300 Millionen Euro liefen die ganze Woche. In dem für Versandhändler typischen Modell übernehmen Banken die Kundenforderungen von Quelle und finanzieren dafür deren Geschäft vor.

Nach dem Insolvenzantrag der Arcandor-Tochter war die Finanzierung zusammengebrochen und konnte nur durch einen staatlichen Massekredit von 50 Millionen Euro wieder aufgenommen werden.

Für Karstadt ist laut dem Sprecher Görgs ein sogenanntes Planinsolvenzverfahren vorgesehen. Görg hatte zuletzt mehrfach betont, dass er Karstadt für überlebensfähig halte. Das Bankhaus Merrill Lynch ist nach Angaben eines Arcandor-Sprechers beauftragt worden, einen Investor für Karstadt zu finden.

(DDP/seeg)
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