Der Pleitegeier kreist über Südeuropa Insolvenzen in Portugal steigen um 42 Prozent
Neuss · Dem Pleitegeier fallen in Südeuropa einer Studie zufolge immer mehr Unternehmen zum Opfer. Die Rangliste der Länder mit dem höchsten Firmenpleitenanstieg muss derzeit das wirtschaftlich angeschlagene Portugal verkraften.
Laut einer Liste der Creditreform hat die Zahl der Firmenpleiten in Portugal um 42 Prozent zugenommen - das ist europaweiter Rekord. Auch in Spanien (32 Prozent) und in Italien (13,5 Prozent) sei die Zahl der Unternehmensinsolvenzen weiter ungebremst gestiegen, teilte die Wirtschaftsauskunftei in Neuss mit.
Innerhalb von fünf Jahren hätten sich damit die Firmenzusammenbrüche in Italien auf 12.300 Fälle im vergangenen Jahr nahezu verdoppelt, in Portugal auf 8600 Fälle mehr als verdoppelt und in Spanien auf 7800 Fälle verdreifacht.
Ein geringes Eigenkapital der Firmen, eine schlechte Zahlungsmoral von Kunden und Schwierigkeiten bei Kreditfinanzierungen werden als Gründe gesehen. Hinzu kämen staatliche Sparprogramme. Zwar weise die Statistik für Griechenland einen Firmenpleitenrückgang um fast sieben Prozent auf. Grund zur Entwarnung sei das aber nicht.
In Griechenland und in Spanien gebe die Insolvenzstatistik nur einen Bruchteil der Liquidationen wieder. Darin seien zahlreiche Firmenlöschungen und Betriebsstilllegungen nicht enthalten. Die Firmenpleiten nahmen 2012 in Deutschland (minus 4,6 Prozent), Frankreich (minus 2,4), Großbritannien (minus 3,9) und Norwegen (minus 12,4) deutlich ab.