Initiativkreis Ruhr Kraft lädt Jung-Manager aus dem Ruhrgebiet ein

Essen · In einem Bergwerk werden nicht nur Kohle gefördert und Koks hergestellt. Auch Salz fällt als Nebenprodukt ab. Das riesige Salzlager der Zeche Zollverein in Essen, die von der Unesco als Erbe der Menschheit ausgezeichnet wurde, gab den Rahmen für den feierlichen Führungswechsel im renommierten Initiativkreis Ruhr, in dem alle wichtigen Unternehmen und Institutionen des Ruhrgebiets zusammengeschlossen sind.

 Heimspiel für Hannelore Kraft beim Initiativkreis Ruhr: (v.l.) Thomas Lange (National-Bank), Reinhold Schulte (Signal Iduna), Hannelore Kraft, Klaus Engel (Evonik) und Bernd Tönjes (RAG).

Heimspiel für Hannelore Kraft beim Initiativkreis Ruhr: (v.l.) Thomas Lange (National-Bank), Reinhold Schulte (Signal Iduna), Hannelore Kraft, Klaus Engel (Evonik) und Bernd Tönjes (RAG).

Foto: Initiativkreis Ruhr GmbH

Entsprechend üppig fiel der Dinner-Abend aus, der zu Ehren der neuen Moderatoren Bernd Tönjes (RAG-Chef) und Thomas Lange (Chef der National-Bank) gegeben wurde, NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) und ihre beiden Ruhr-Minister Michael Groschek (Verkehr) und Thomas Kutschaty (Justiz) gaben sich die Ehre, von den Ruhrgrößen waren Heinrich Hiesinger (Thyssenkrupp-Chef), Winfried Materna (IT-Unternehmer), Bernhard Reutersberg (Eon-Vorstand), Ulrich Weber (Bahn-Vorstand) sowie die beiden bisherigen Moderatoren Klaus Engel (Evonik-Chef) und Reinhold Schulte (Signal-Iduna-Aufsichtsratschef) dabei.

Junge Führungskräfte stellen Ideen vor

Prominenz war also reichlich vertreten, doch die Initiatoren versuchten etwas Neues. Nach den üblichen Reden, in denen einmal mehr die Strahlkraft und die Einzigartigkeit des Ruhrgebiets betont wurden, sollten junge Führungskräfte ihre Ideen für die Region vorstellen und mit der Ministerpräsidentin diskutieren. In einem Film hielt ein Projektteam des Initiativkreises die Ergebnisse der Newcomer fest. Die hatten an einem Wochenende Verbesserungen erarbeitet — unabhängig von Vorwissen und Machbarkeitsüberlegungen.

Interessante Dinge kamen zutage: Wie wäre es, wenn man eine App konstruierte, in der die Nachfrage von bestimmten Nahverkehrsverbindungen aufgezeichnet würde? So könnten Bahn und Bus effizienter fahren. Müssen nicht benachbarte Firmen im dichtbesiedelten Ruhrgebiet gemeinsame Betriebs-Kitas einrichten? Sollten nicht 100 bekannte Köpfe aus dem Revier bundesweit Werbung für Deutschlands einstige Top-Industrieregion machen? An Vorschlägen der jungen Führungskräfte bestand kein Mangel.

Eine gute Nachricht

RAG-Chef Tönjes sprach anerkennend von "völligem Neuland". Kraft notierte sich artig die Anregungen der Jung-Manager und lud sie kurzerhand —vielleicht war es auch schon vorher geplant — in ihre Regierungszentrale, die Staatskanzlei, nach Düsseldorf ein. Es regt sich etwas im niedergehenden Wirtschaftsraum, der immerhin in den allerjüngsten Jahren etwas schneller wuchs als der Bundesschnitt, wie Kraft stolz vermeldete. Und sie brachte eine gute Nachricht mit.

Mehr für die Infrastruktur soll es geben, für baufällige Brücken und Straßen. Für die aus dem Ruhrgebiet stammende Kraft war es ein Heimspiel, was sonst in jüngster Zeit nicht immer der Fall war. Und so war es auch für den Initiativkreis Ruhr und seine 63 Mitgliedsunternehmen, die immerhin 630 Milliarden Euro Umsatz auf die Waage bringen, eine gelungene Veranstaltung.

(kes)
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