Energiepreise treiben Teuerung Inflationsrate nahe dem Drei-Jahres-Hoch

Berlin (RPO). Teure Energie hat die deutsche Inflationsrate im Oktober nahe ihrem Drei-Jahres-Hoch gehalten. Waren und Dienstleistungen kosteten durchschnittlich 2,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag in einer ersten Schätzung mit. Im Vormonat hatte es mit 2,6 Prozent den höchsten Wert seit September 2008 gegeben.

 Die anhaltend hohen Energiekosten treiben die Verbraucherpreise in die Höhe.

Die anhaltend hohen Energiekosten treiben die Verbraucherpreise in die Höhe.

Foto: djd, ddp

"Der Anstieg ist überwiegend auf Preiserhöhungen bei Haushaltsenergie - vor allem bei Heizöl und Gas - zurückzuführen", hieß es. Seit Jahresbeginn hält sich die Teuerungsrate damit konstant über der Marke von zwei Prozent, bis zu der die Europäische Zentralbank (EZB) von stabilen Preisen spricht.

Heizöl kostete ersten Daten aus sechs Bundesländern zufolge 26,9 Prozent mehr als im Oktober 2010. Auch Benzin, Strom, Fernwärme und Gas verteuerten sich spürbar. "Allerdings geht der Preisauftrieb vermehrt in die Breite und erfasst zusehends auch andere Gütergruppen", erklärte das Statistikamt in Baden-Württemberg. So zogen die Preise für Flugtickets, Pauschalreisen und Bekleidung überdurchschnittlich an.

"Dauert länger als erwartet"

Experten zeigten sich ob der hartnäckig hohen Teuerung überrascht. "Es dauert länger als gedacht, bis der Abschwung den Preisdruck senkt", sagte Ökonom Rainer Sartoris von HSBC Trinkaus. Er geht aber davon aus, dass die Inflationsrate im kommenden Jahr wieder unter die Zwei-Prozent-Marke fällt. Grund dafür ist vor allem die schwächere Weltkonjunktur, die den Anstieg der Rohstoffpreise dämpft.

Einen stärkeren Rückgang verhindert nach Prognose der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute der Staat. "So werden Kommunen vielfach Gebühren erhöhen, um ihre Haushalte zu konsolidieren", heißt es in deren Herbstgutachten. "Zudem dürfte die Umgestaltung des Energiemix, bedingt durch die Abschaltung von Atomkraftwerken, den Stromverbrauch künftig verteuern."

(RTR/AFP)
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